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SchülerInnen als MuseumspädagogInnen

■ Versuchsmodell „Bedrohte Regionen“

Gestern war Premiere: Seit über einem Jahr hatten sich 70 SchülerInnen der Sekundarstufe I in der Drebberstraße in Hemelingen mit der Bedrohung des Tropischen Regenwaldes, der Arktis/Antarktis, der Wüste und des einheimischen Waldes beschäftigt. Das Ergebnis ist nun unter dem Titel „Bedrohte Regionen der Erde“ im Überseemuseum zu besichtigen. In selbst hergestellten Schaukästen, werden typische Szenen aus den einzelnen Regionen dargestellt. So z.B. die unterschiedlichen Stufen von Bodenerosion in der Wüste oder eine Nachbildung des Tropischen Regenwaldes vor und nach dem Abholzen. Durchaus anschaulich wird unter anderem die selbstgebastelte aber detailgetreue Antarktis aus der Luft in einem Schaukasten gezeigt.

Auf Schautafeln werden die Ursachen der Bedrohungen und Ansätze zu deren Lösung gezeigt. So spannen die SchülerInnen zum Beispiel einen Bogen vom Fastfood zur ökologischen Zerstörung: Hinter der aufklappbaren Frikadelle eines Hamburgers verbergen sich die Ursachen für das Abholzen des Tropischen Regenwaldes. Mit grell-bunten Collagen wird auf die Zerstörung der Umwelt durchs Auto aufmerksam gemacht.

Die Ausstellung ist im Rahmen des umweltpädagogischen Modellversuchs „Lebensraum Erde“ entstanden. Das Projekt wird von Mareike Molkewehrum, Pädagogin am Überseemuseum, betreut. Seit September 1988 arbeitet sie zusammen mit den Lehrern der

Schule an diesem fächerüber greifenden Projekt. Den SchülerInnen der damaligen siebten Klasse sollte mit dieser Unterrichtsform die Möglichkeit gegeben werden, auch außerhalb der Klassenräume zu lernen. „Im Projektunterricht haben wir viel mehr gelernt, als im Frontalunterricht, weil wir es selber erlebt haben,“ so der Eindruck des beteilgten Schülers Björn Richter. Das außergewöhnliche an diesem Projekt, sei laut Museumspädagogin Molkewehrum, das schulstufenübergreifende Konzept. Durch die Tatsache, daß HauptschülerInnen mit GymnasiastInnen zusammengearbeitet hätten, wären sehr unterschiedliche Ansätze zustande gekommen.

Mareike Molkewehrum will als nächstes mit einigen SchülerInnen der Oberstufe an dem Thema Klima weiterarbeiten. Als vorläufigen Abschluß, der auf drei Jahre befristeten Arbeit, ist ein für Frühjahr 1991 geplanter umweltpädagogischer Kongreß in Bremen. Dort soll geklärt werden, wie es vermieden werden kann, daß die Behandlung von Umweltthemen im Unterricht nicht in Angst und Resignation umschlägt. Das dies ein großes Problem insbesondere bei jüngeren SchülerInnen ist, zeigt auch die Äußerung von Sandra Dickmann, die ebenfalls an der Ausstellung mitgearbeitet hat: „Nachdem wir uns mit dem Thema Wald beschäftigt hatten, waren wir sehr erschrocken, zeitweise hatten wir richtig Angst vor dem, was uns erwartet, wenn das Waldsterben fortschreitet.“ M. K

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