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Stottern - Was tun?

■ Die Stotterer-Selbsthilfegruppe bietet ein Seminar an - nicht nur für Stotterer

Vom 23. bis 25. März 1990 veranstaltet das Demosthenes Institut der Bundesvereinigung Stotterer-Selbsthilfe im Haus „Christina“ in Ganderkesee-Rethorn ein Wochenend Seminar mit dem Thema „Einführung in die Rhetorik - Übungen im bewußten Sprechen“.

Das Seminar richtet sich vor allem an stotternde Frauen und Männer - aber auch an Nicht-Stotterer-, die an einer Verbesserung ihres sprachlichen und nichtsprachlichen Ausdruckverhaltens arbeiten wollen. Im Mittelpunkt stehen praktische Übungen, die darauf abzielen, Spannungen und Ängste beim Sprechen abzubauen. Die Beobachtung und Korrektur des eigenen Ausdruckverhaltens geschieht mit Hilfe von Video und direkten Rückmeldungen der Teilnehmer.

Leiter des Seminars sind Adolf Hillebrand und Franz-Josef Eilting aus Düsseldorf. Selbst Stotterer, gehörten sie 1974 zu den Initiatoren einer ersten Stotterer-Selbsthilfegruppen der Bundesrepublik. Im Rahmen eines von „Aktion Sorgenkind“ unterstützten Seminarprogramms versuchen sie heute, das in der Selbsthilfearbeit Erlernte an andere Betroffene weiterzugeben.

Mittlerweile gibt es in der Bundesrepublik 55 Stotterer -Selbsthilfegruppen. In ihnen wird in erster Linie daran gearbeitet, mit der Sprechstörung selbstbewußt umzugehen. Denn oft ist nicht das Stottern selbst das größte Problem, sondern es sind die im täglichen Leben auftretenden Ängste, Unterlegenheitsgefühle und zumeist selbstgeschaffene Isolation. Über eine Einstellungsänderung kann Sprechangst abgebaut, Kontaktfähigkeit und Selbstverantwortung erhöht und schließlich erreicht werden.

Die 1979 gegründete Bundesvereinigung Stotterer Selbsthilfe ist die Dachorganisation dieser Selbsthilfegruppen. Sie betreibt das Demosthenes Institut für Selbsthilfe, Therapieförderung und Information, das nicht nur Seminare veranstaltet, sondern auch Fachbücher und Ratgeber - etwa für Eltern stotternder Kinder - herausgibt.

Vor allem bemüht sich die Vereinigung, das Netz der selbsthilfegruppen noch enger zu knüpfen, und bietet für den Aufbau und die Arbeit solcher Gruppen ihre Unterstützung an. Erklärtes Ziel ist es, weitere betroffene für die Mitarbeit in der seit einigen Jahren existierenden Bremer Stotterer -Selbsthilfegruppe zu gewinnen, und auch im Umland neue Gruppen zu gründen.

Interessenten an dem Seminar oder an der Mitarbeit in einer Selbsthilfegruppe wenden sich an: Bundesvereinigung Stotterer-Selbsthilfe e.V., Weyerstr.245, 5650 Solingen 19, Tel.: 0212/333312

Selbstdarstellungen von Projekten und Initiativen an : taz Bremen, Am Dobben 123, 2800 Bremen 1.

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