piwik no script img

ZBS aufgelöst

■ „Unverantwortlich“: Nichtseßhafte unberaten

Die Bundesarbeitsgemeinschaft für Nichtseßhaftenhilfe (BAG) hält die Auflösung der Zentralen Beratungstelle (ZBS) in Bremen für einen „Rückschritt in der Hilfe für alleinstehende Wohnungslose“. Die ZBS hatte pro Jahr immerhin 50 bis 70 Wohnungen an Nichtseßhafte vermitteln können und cirka 5.000 Beratungen durchgeführt. Die Beratung soll jetzt vom Jacobus-Haus mitgetragen werden.

In einem Brief an die ehemaligen Träger der ZBS, Innere Mission und Stadt Bremen, plädiert die BAG für eine prinzipielle Trennung zwischen stationärer und ambulanter Betreuung. Die KritikerInnen der Auflösung fürchten eine Vermischung der verschiedenen Angebotsformen. Viele Klienten, die lediglich eine Beratung wollten, fielen durch die Zusammenlegung der Beratungsstellen aus der Versorgung heraus. Statt die Anlaufstellen zu zentralisieren, fordert die AG eine effektivere, dezentrale Beratung in den Stadtteilen. „Angesichts der extremen Wohnungsnot, ist die faktische Einstellung der ambulanten Arbeit nicht zu verantworten.“

Die ZBS war nach Ansicht des Direktors der Inneren Mission, Manfred Schulken, aufgelöst worden, weil es ihr nicht gelungen war, „mit den staatlichen Stellen und dem Jacobus -Haus zusammen zu arbeiten“. Überschneidungen hätten die ambulante Beratung uneffektiv gemacht, in Ermangelung eines Kontrastprogramms zum Jacobus-Haus hätten sich „Reibungsverluste“ bemerkbar gemacht, die man mit der Auflösung „entflechten“ wollte. Zwar sieht auch Schulken die Nachteile für die Betroffenen, aber eine alternative Konzeption für eine ambulante Beratung wird es mit der Inneren Mission nicht geben. „Das Angebot muß von anderen Trägern kommen.“ ma

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen