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„Wir werden einen Ausweg finden“

Algirdas Brasauskas, Chef der litauischen KP, hofft auf Verständigung mit der UdSSR Zuviel Wirbel um eigenständige Pässe gemacht / Weniger als 21 Milliarden Rubel Schulden  ■ I N T E R V I E W

taz: Was halten Sie von Generalsekretär Gorbatschows Erklärung, die Proklamation der Souveränität Litauens sei unrechtmäßig und ungültig, und von Verhandlungen mit Litauen könne keine Rede sein, weil man Verhandlungen nur mit ausländischen Staaten führt?

Algirdas Brasauskas: Wissen Sie, es sind erst zwei Tage vergangen, was soll er denn so schnell schon sagen. Ich glaube, daß er von der Unmöglichkeit von Verhandlungen gesprochen hat, weil er sich noch nicht mit den Dokumenten vertraut gemacht hat, die ihm unser Vertreter heute überreichte. Wenn er unsere Materialien gelesen hat, glaube ich, wird er eine realitätsgerechtere und konkretere Reaktion zeigen. Ich habe mich eben in der Pause mit ihm unterhalten. Als Führer des Staates muß er früher oder später einen Ausweg aus dieser Lage finden. Die Beziehung des Zentrums zu den Republiken wird wohl oder übel differenziert werden müssen. Schließlich sind alle Republiken auf verschiedene Weise in die Sowjetunion gekommen und hatten früher unterschiedliche Staatsformen.

Werden Sowjetbürger in Zukunft Pässe und Visa brauchen, um nach Litauen zu fahren? Und wird dies nicht ein Hindernis im freien Austausch von Nachrichten und Handelswaren?

Wenn Litauen die entsprechenden Gesetze geschaffen hat, werden wir wie jeder Staat Pässe und Visa verlangen, aber man muß die Sache nicht so aufblasen, daß sie sich zum Hindernis auswächst. Wie in den meisten Ländern wird das alles ganz normal laufen.

Steht immer noch eine litauische Schuld von 21 Milliarden Rubel zur Verhandlung an?

(Lacht herzlich) Ich höre diese Summe zum ersten Mal, mir sind allerdings die verschiedensten Zahlen zu Ohren gekommen, und die letzte war ein kleines bißchen niedriger. Aber über Summen werden wir erst reden, wenn wir uns wirklich an einen gemeinsamen Verhandlungstisch setzen.

Das heißt, man wird Sie als Partner akzeptieren?

Natürlich, anders geht es einfach nicht.

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