: Kindergartengebühren nach altem Schlüssel
■ Auch im kommenden Kindergartenjahr wird das zuschlagfreie Nettogehalt berechnet / 500 neue Plätze bis Herbst
Die Deputation für Jugendhilfe hat gestern die Pläne für eine neue Berechnungsgrundlage bei der Bemessung der Kindergartengebühren gekippt. Statt der geplanten Berücksichtigung von Weihnachts-Überstunden- und Urlaubsgeld werden jetzt lediglich die Gebührensätze nach dem alten Schlüssel in elf Gehaltsgruppen um durchschnittlich vier bis sieben Prozent erhöht, eine „nor
male“ Angleichung, wie Eltern sprecher Manfred Drews mitteilte. Lediglich die oberen Einkommensgruppen müssen tiefer in die Tasche greifen, nach Ansicht von Drews ein „Kompromiß an den Finanzsenator, der Mehreinnahmen gefordert hatte“.
Nach der alten, neuen Gebührenordnung verringert sich der Kindergartenbeitrag in den unteren Gruppen. Ein Drei -Personen
Haushalt mit einem Nettoeinkommen von 1.800 Mark mußte bisher 137 Mark für einen Platz bezahlen, demnächst nur noch 118 Mark. Demgegenüber muß der gleiche Haushalt bei einem Einkommen über 2.500 Mark statt bisher 231 künftig 277 Mark bezahlen. Dennoch: „Für viele ist das eine große Entlastung“, meinte Elternvertreter Ernst-August Wilms. Ganz gekippt wor
den ist die Bezahlung des zwölften Monats: Wie bisher zahlen die Eltern auch im kommenden Kindergartenjahr nur elf Beiträge.
Die Deputation beschloß auch die Einrichtung einer Planstelle zur Überprüfung der von den Eltern eingereichten Unterlagen. „Ein erster Schritt zu einer zentralen Erfassungsstelle“, freute sich Ernst-August Wilms. Die Sozialsenatorin habe außerdem zugesichert, für das nächste Kindergartenjahr im kommenden Spätsommer 520 neue Plätze zu schaffen. Im einzelnen sollen in den städtischen Einrichtungen cirka 220 Plätze durch räumliche Erweiterungen geschaffen werden, zirka 80 durch Umbauten vorhandenener Gruppenräume und nochmals 140 bei den freien Trägern. Von den für 1991 geplanten vier Gruppen in Oster
holz-Tenever sollen zwei bereits in diesem Jahr geöffnet werden.
Wie weit die Versprechungen der Senatorin in Erfüllung gehen werden, hängt auch vom Finanzsenator ab. Möglicherweise werden die 520 neuen Plätze nämlich auf dem Rücken der beschäftigten ErzieherInnen geschaffen. Derzeit gibt es keine konkrete Zusage über Neueinstellungen. Das legt die Befürchtung nahe, daß die neuen Plätze über eine Erhöhung der Gruppenfrequenzen geschaffen werden. Die Größe der Gruppen wird nämlich erst dann festgelegt, wenn alle Plätze zugewiesen sind. Damit es dann kein Murren gibt, sollen die ElternvertreterInnen bei dieser Entscheidung mitbestimmen. Die Senatorin will die Öffentlichkeit heute über ihre Pläne informieren. Markus Daschne
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