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Heinz Ernst mimt James Dean

■ Verkehrspolizeichef fuhr schneller als die Polizei erlaubt / Mit 131 Sachen erwischt / Tempo 60 war erlaubt

Die Polizei, dein Freund und Vorbild: Mit 131 Sachen raste der Leiter des Straßenverkehrsdezernats, Heinz Ernst (59), durch Berlin, um seinen neuen 150 PS starken „Honda Accord“ auszuprobieren. Was der für Verkehrsüberwachung und -erziehung (!) zuständige Ernst nicht merkte: Eine Zivilstreife war ihm mit quietschenden Reifen auf der Spur. Der Vorfall ereignete sich Ende Februar. Daß Ernst nicht mit 400 DM Geldbuße und einem einmonatigen Fahrverbot davon kam, hat er der Spürnase „weso“ zu verdanken, der mit der Story gestern im 'Tagesspiegel‘ groß rauskam. Die Behördenspitze der Polizei reagierte mit „großer Betroffenheit“ und leitete gegen Ernst unverzüglich Vorermittlungen ein. Die AL vermutete, daß Ernst mit seinem Honda auf der Avus offiziell gegen das Tempo 100 protestiert und einem in Polizeikreisen verbreiteten Männlichkeitsritual a la James Dean gehuldigt hatte. Ernst trat daraufhin einen mehrtägigen Urlaub an, nachdem ihm von der Polizeispitze bedeutet worden war, daß seine weitere „Verwendung“ als Leiter des Straßenverkehrsdezernates „geprüft“ werde.

Er muß sich jetzt seelisch darauf vorbereiten, daß er binnen eines Jahres zum zweiten Mal den Job los ist: 1989 war er vom Posten des Leiters der Direktion V amtsenthoben worden, weil er für den mißratenen Einsatz am 1. Mai mit verantwortlich war.

plu

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