: Kompromiß für „Modernes“
■ Freitags Ruhe, Samstags wird weiter getanzt
Jetzt wird es ernst. Die Freitags-Tanznacht im Modernes fällt mit sofortiger Wirkung aus. Statt dessen wird samstags schon um 21 Uhr für tanzwütige BremerInnen geöffnet. Die Reduzierung auf eine Tanzveranstaltung pro Woche ist das Ergebnis von Verhandlungen zwischen den Modernes-Machern, Heiner Hellmann und Edu Woltersdorff, und Innensenator Peter Sakuth.
Auf einer Beiratssitzung hatte Sakuth den AnwohnerInnen rund um den Neustadtswall versprochen: „Das Problem Modernes wird gelöst.“ Daraufhin verschickte er eine Verfügungsandrohung. Danach hätte das Modernes an Wochenenden bereits um ein Uhr schliessen müssen. „Da jeder vernünftige Bremer aber erst um 12 Uhr in die Disco geht“, so zumindest Heiner Hellmann vom Modernes, „wäre die Vollstreckung der Verfügung das finanzielle Aus für das Modernes gewesen.“ Inzwischen haben sich die Modernes -Betreiber und Innenbehörde auf einen Kompromiß geeinigt. Zeitgleich mit der Schließungsverfügung verschickte das Stadt- und Polizeiamt ihre Aufhebung. Bedingung: Getanzt werden darf nur noch einmal pro Woche, dafür aber bis in den frühen Morgen. Als erste Konsequenz, so Modernes-Manager Hellmann, „muß jetzt zehn Aushilfskräften gekündigt werden.“ Am Kino- und Konzertprogramm soll erst einmal nicht ge
kürzt werden.
Langfristig soll das Modernes, nach den Vorstellungen des Innensenators, ganz aus dem Neustadtswall verschwinden. Als neuer Standort wird das alte Betriebsratsgebäude der AG -Weser in Gröpelingen immer wahrscheinlicher. Auf der Gröpelinger Beiratssitzung am letzten Donnerstag hat Modernes-Macher Hellmann sein Konzept für ein Kulturzentrum auf dem alten AG-Weser Gelände vorgestellt. Neben einem Disco-Betrieb soll es dort auch Probe-Räume für Bremer Bands, ein Cafe und Restaurant, sowie ein Kino geben. Vor der Verwirklichung muß das Gelände aber erst als Sanierungsgebiet ausgeschrieben und die Finanzierung abgeklärt werden. „Keiner weiß, wer das bezahlen soll - wir nicht!“ gibt Heiner Hellmann zu verstehen. Die noch verschuldeten Modernes-Macher gehen von 6-8 Millionen Mark Umbaukosten aus.
Bis auf 22 AnwohnerInnen, meist älteren Semesters, hatte niemand im Gröpelinger Beirat etwas gegen eine Discothek. Damit ist er wohl im Augenblick der einzigste, der sich über eine Diskothek freut.
Am Donnerstag wird sich dagegen der Hemelinger Beirat mit dem „Problem Aladin“ beschäftigen. Auch in Hemelingen fordern empörte AnwohnerInnen inzwischen Disco-Schluß um 1 Uhr. m
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