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Ohne Feindbild keine Armee

■ Friedensgruppen erwarten seit Jahren erstmals wieder regen Zulauf für die Ostermärsche

Bonn (taz) - Die Forderung nach Abschaffung der Bundeswehr und dem Abzug der alliierten Truppen soll das einigende Motto der Friedensbewegung werden. Das vertritt die Initiative „BRD ohne Armee“ (BoA), die gestern in Bonn über ihr erstes Bundestreffen in Minden berichtete. Ein „Ministerium für Abrüstung, Konversion und Soziale Verteidigung“ wünscht sich der „Bund für Soziale Verteidung“, der ebenfalls am Wochenende tagte.

Die BoA-Kampagne verzeichne regen Zulauf, meinte Christine Schweitzer von der Initiative. Eine Reihe von Gruppierungen hätten das Motto wörtlich oder sinngemäß aufgegriffen. Um die Eigenständigkeit der Gruppen zu wahren, ist in einem gestern vorgelegten Aktionsplan auch keine zentrale Großdemonstration vorgesehen. Für den 1. September, dem Anti -Kriegstag, kündigten die BoA-VertreterInnen einen dezentralen Aktionstag an. Im Herbst soll ein Kongreß „BRD ohne Armee“ veranstaltet werden. Für die Ostermärsche erwartet Manfred Stenner von der „Friedenskooperative Netzwerk“ einen Mobilisierungsschub durch die Veränderungen in Osteuropa. Das Feindbild sei nun weg, eine Vielzahl von Ostermärschen stehe unter dem Motto „Jetzt reicht's! Es geht auch ohne Armee.“ Als Beispiel führte Stenner den „Ostermarsch Rheinland“, dessen Ziel die Bonner Hardthöhe sei. Das „antiquierte Ministerium“ soll umzingelt und vor seinen Toren das „Denk-mal“ der „Weltkriegsdeserteure“ aufgestellt werden. Der „Bund für Soziale Verteidigung“ (BSV) strebt die Schaffung eines „Ministeriums für Abrüstung, Konversion und Soziale Verteidung an“. Nach Auskunft des BSV-Sprechers Roland Vogt könne das in der DDR bereits bestehende „Amt für Abrüstung und Konversion“ übernommen werden. Daraus müsse allerdings ein Ministerium werden, damit das gesellschaftliche Tauziehen um die Abrüstung auch im Kabinett ausgetragen werden könne.

cif

Foto: Peter Hendricks, „Entlausung“ bei der Musterung.

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