piwik no script img

Wohnungsbau: Die ersten 40

■ Des Wechselbads warmer Teil: Bausenator Kunick legt erste von 16.000 Grundsteinen

„Das ist das erste Mal, daß ich einen Senator arbeiten sehe“, kommentierte ein Gast die Grundsteinlegung für 40 neue Eigenheime im Weidedamm-Viertel durch Bausenator Kunick. Eine Woche nach dessen Genehmigung für den Abriß des Senatsgästehauses (siehe auf Seite 21) vermauerte der Senator gestern den üblichen Kupferzylinder mit aktuellen Tageszeitungen, den Bauplänen und einer kleinen Barschaft in neuen, blanken Münzen im Betonfundament des Findorffer Wohnblocks.

16.000 Wohnungen bis zum Jahr 2000

Wohnungsbau sei das Gebot der

Stunde, erklärte der Senator dann und versicherte, daß die 1,5 Millionen Mark aus dem Verkauf des Senatsgästehauses ausschließlich zum Wohle Wohnungsloser eingesetzt würden.

16.000 Wohneinheiten sollen bis zum Jahr 2000 in der Hansestadt entstehen. Voraussetzung dafür ist die Erweiterung der bisherigen Flächennutzungspläne, sprich: Die Freigabe neuer Flächen zur Bebauung. „Allein mit Lückenbebauung schaffen wir höchstens 11.000 Wohnungen“, befürchtete Kunick und bekannte, daß sich seine Behörde bereits nach geeignetem Bauland umsehe. Die Ergebnisse der Baulandsuche will er allerdings erst

nach der Sommerpause bekannt geben.

Gewoba baut 300 pro Jahr

Bauherrin im Weidedamm-Viertel ist die Neue Heimat -Nachfolgerin GEWOBA. 27 der 40 Wohnungen zwischen 40 und 75 Quadratmetern sind bereits verkauft. Doch die freie Finanzierung ist kein Ausweg aus dem Wohnungsdilemma in Bremen. Eberhard Kulenkampff, Geschäftsführer der GEWOBA: „Zur Zeit bauen wir etwa 300 Wohnungen pro Jahr, von denen zwei Drittel frei finanziert sind. Wir könnten aber eine Kapazität von 600 bis 1.000 Wohnungen pro Jahr erreichen.“

Die müßten dann aber in einem

Verhältnis 1:2 zu Gunsten öffentlich geförderter Wohnungen stehen, denn den freien Preis von 18 bis 20 Mark pro Quadratmeter kann kaum ein Mieter bezahlen. Öffentliche Förderung meint hier Förderung für die Dauer von 30 Jahren. „Wenn man darunter bleibt, gibt man den Mietern mit dem Mietvertrag praktisch gleich die Kündigung in die Hand“, erläuterte Kulenkampff.

Voraussetzungen für eine größere Baukapazität sind auch für ihn ein effektiveres Bau- und Planungsrecht sowie ausreichend Geld aus Bonn. Jede öffentlich finanzierte Wohnung kostet den Staat in dreißig Jahren 100.000 Mark. ma

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen