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1. Mai am Kollwitzplatz?

■ „Junge GenossInnen“ distanzieren sich vom Demo-Aufruf Polizeichef Tarnowski: „Sicherheitspartnerschaft soll sich weiter bewähren“

Prenzlauer Berg. „Der faschistische Plan von Großraum Europa im 'dritten Reich‘ wird mit dem entstehenden 'vierten Reich deutscher Nation‘ innerhalb des 'europäischen Hauses‘ eine neue und wesentlich effektivere Gestalt annehmen.“

So zu lesen in dem Aufruf zu einer Maidemonstration, die von der Hannoverschen Straße zum Kollwitzplatz führen soll. Auf den Plakaten mit Losungen wie „Ausländer bleiben - Nazis vertreiben“, „EG '92 - nein danke“ oder „Die Häuser gehören uns“ befinden die Unterschriften so unterschiedlicher Gruppen und Vereinigungen wie der AG Junger GenossInnen in der PDS, der Autonomen Antifa, der Vereinigten Linken und des Unabhängigen Frauenverbandes.

Tragen wirklich alle Unterzeichner diesen Aufruf? Jan Bloch von den „Jungen GenossInnen“ hebt abwehrend die Hände. „Nie haben wir die Zustimmung zu einem solchen Aufruf gegeben! Es gab lediglich Vorgespräche, um unter Umständen eine gemeinsame Jugenddemo zu veranstalten.“ Die auf erwähntem Plakat erscheinenden Losungen, so Bloch, sind für die AG sektiererisch und somit unannehmbar. H. Schlössig von der Vereinigten Linken hat dagegen für seine Organisation nur einen formellen Einwand vorzubringen. „Das Plakat ist ein wenig unglücklich geraten. Allerdings unterstützen wir den Maiaufruf.“ Sorgen mache er sich nach der rechtsradikalen Randale vom letzten Freitag um die Sicherheit. „Wir werden auf alle Fälle mit Ordnern präsent sein.“

Um die Sicherheit will sich auch die Polizei kümmern. Oberstleutnant Tarnowski von der Inspektion Prenzlauer Berg: „Wir gehen davon aus, daß die bisher bestehenden Sicherheitspartnerschaft mit den Autonomen auch weiterthin funktioniert.“

o.k.

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