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Deutsch-französischer Gipfel in Paris Helikopter vertiefen Freundschaft

■ Einigung auf deutsch-französischen Transporthubschrauber / Zeitplan für europäische Union gefordert

Paris (afp/dpa) - Die Bundesrepublik und Frankreich wollen gemeinsam das Projekt für den europäischen Transporthubschrauber NH-90 starten. Das teilten gestern beim deutsch-französischen Gipfel in Paris Verteidigungsminister Stoltenberg und sein französischer Amtskollege Chevenement mit. An dem Projekt werden auch Italien und die Niederlande beteiligt sein. Insgesamt sollen in der Bundesrepublik 56, in Frankreich 200, in Italien 214 und in den Niederlanden 24 Exemplare verkauft werden.

Bundeskanzler Kohl und Frankreichs Staatschef Mitterrand dringen darauf, daß der Gipfel der Europäischen Gemeinschaft am Wochenende in Dublin einen Zeitplan für die Verwirklichung der europäischen politischen Union aufstellt. Zum Abschluß des Gipfels betonten beide, die deutsche und die europäische Vereinigung müßten Hand in Hand gehen.

Nach monatelangen Irritationen zwischen Bonn und Paris angesichts des schnellen Zugs zur deutschen Einheit waren beide Partner um demonstrative Harmonie bemüht. Kohl kündigte eine gemeinsame Erklärung beider deutscher Parlamemte zur Oder-Neiße-Grenze vor der Sommerpause an. Für Ende 1990 kündigten Kohl und Mitterrand eine Gipfelkonferenz der Nato an, um eine Bilanz der Abrüstungsprozesse zu ziehen. Der Gipfel werde auch eine für die Deutschen „gute Lösung“ der Frage der Modernisierung der Kurzstreckenraketen finden, sagte Kohl. Mitterrand erklärte, dies sei für die französischen Atomraketen nicht aktuell. „Es gibt noch kein neues Gleichgewicht in Europa.“ Kohl fügte hinzu, die französische „Hades“ bereite ihm „überhaupt keine Sorgen“.

Eine Destabilisierung des Gleichgewichts innerhalb der Europäischen Gemeinschaft durch ein übermächtiges vereintes Deutschland sieht Kohl nicht. Auch Mitterrand erklärte, die Frage der Größe sei bei den EG-Verträgen „nicht wichtig“. Dies gelte auch für das Verhältnis Bonn-Paris.

Kohl und Mitterrand riefen Moskau und Litauen auf, ihren Konflikt durch einen Dialog zu lösen.

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