: Selbstverbrennung im Arbeitskampf
■ Südkoreanischer Arbeiter einer Zulieferfirma des Hyndai-Konzerns wählte Flammentod
Seoul (ap/dpa) - Die Arbeitskämpfe in Südkorea haben am Donnerstag ein erstes Todesopfer gefordert. Ein 28jähriger Arbeiter übergoß sich mit Farbverdünnungsmittel, zündete sich an und sprang vom Dach des Unternehmens Tongil in der Stadt Changwon. In einem Brief an den Besitzer der Firma, Sun Myung Moon, den Gründer der Vereinigungskirche, schrieb er: „Ich will gegen die Manager und Kapitalisten von Tongil kämpfen.“ Das Unternehmen beliefert den größten Autokonzern Südkoreas, Hyndai, der zur Zeit bestreikt wird, mit Fertigungsteilen. Die 120 Arbeiter der Hyndai-Werft, die noch immer einen 83 Meter hohen Kran besetzt halten drohten am Donnerstag mit „extremen Handlungen“, wenn sie nicht mit Lebensmitteln und Wasser versorgt würden. Die Streikenden beim staatlichen südkoreanischen Rundfunk- und Fernsehsender KBS haben sich auch Donnerstag nicht der Androhung „harter Maßnahmen“ durch die Regierung in Seoul gebeugt. Drei Tage nach einem Polizeieinsatz mit mindestens 333 Festnahmen und elf Verhaftungen demonstrierten einige hundert KBS -Beschäftigte weiter vor der Sendezentrale in Seoul. Aus Solidarität wurde auch bei MBC, dem zweitgrößten Radio- und Fernsehsender Südkoreas, sowie beim kirchlichen Rundfunk CBS gestreikt.
Der Dachverband der Mediengewerkschaften rief seine 16.000 Mitglieder am Donnerstag zum landesweiten Streik auf. Der Protest richtet sich gegen die Ernennung des regierungsnahen Suh Ki-won zum KBS-Präsidenten.
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