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45 Grad im Schatten

„In den vergangenen Monaten ist es in verschiedenen Städten der Sowjetunion zu verbalen und auch tätlichen Angriffen auf sowjetische Juden gekommen. Nicht nur die faschistische Bewegung 'Pamjat‘ hat zur offenen Gewaltanwendung gegen Juden aufgerufen; besonders alarmierend sind Berichte, wonach auch namhafte und einflußreiche russische Schriftsteller, Wissenschaftler und Publizisten einen unverhohlenen Judenhaß verbreiten. Für heute, den 5. Mai, haben russische Antisemiten nunmehr einen antijüdischen Pogrom angedroht“, so heißt es in einer Pressemitteilung des Frankfurter Kreises gegen Antisemitismus, der nicht nur einen von zahlreichen Politikern, Kirchenleuten, Gewerkschaftern und Einzelpersonen unterzeichneten Appell gegen diese Tendenzen lanciert und an Gorbatschow gesandt hat, sondern heute auch zu einer Informationsveranstaltung zum Thema einlädt. Ab 15 Uhr werden im Frankfurter Dominikanerkloster Howard Spier (London Institute of Jewish Affairs), Andrej Sinjawski (Paris), Ernst Granditz (Wien), Kristina Koenen, Daniel Cohn-Bendit, Otto Schily (SPD), Arno Lustiger, Udo Knapp (Grüne) und Hans-Ulrich Korenke (CDU) diskutieren.

Ein Konzert für Klavier und Orchester von Franz Liszt, von dessen Existenz 150 Jahre lang nichts bekannt war, ist am Donnerstag in Chicago uraufgeführt worden. Wir wissen nur, daß das Werk einsätzig ist, in Es-Dur steht und etwa fünfzehn Minuten dauert. Gefunden wurde das Konzert von Jay Rosenblatt, einem Studenten der Universität von Chicago, in einem Budapester Archiv. Interpretiert wurde es am Donnerstag von der kanadischen Pianistin Janina Fialkowska und dem Chicago Symphony Orchestra unter der Leitung von Kenneth Jean.

Der französische Regisseur und Schauspieler Antoine Vitez, seit 1988 Leiter der Comedie Fran?aise, ist am 30. April im Alter von 49 Jahren einer Gehirnblutung erlegen. Vitez galt in Frankreich als einer der größten Theaternamen. Unter seiner Leitung wurden in der Comedie Fran?aise zum ersten Mal Werke des zeitgenössischen Theaters wie Sartres Geschlossene Gesellschaft und Brechts Leben des Galilei in den Spielplan aufgenommen. Vitez selbst ist in Frankreich allerdings durch Klassikerinszenierungen berühmt geworden.

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