: „Brücke der Blumen“
■ RumänInnen beiderseits des Pruts feierten Wiedersehen / Beziehungen waren 45 Jahre lang unterbunden worden
Bukarest (afp) - Zehntausende von RumänInnen haben am Sonntag die Grenze zur Moldauischen Sowjetrepublik überquert, um zum erstenmal seit 45 Jahren dort lebende RumänInnen zu besuchen. Dicht gedrängt fuhren sie in Zügen über den Fluß Prut, der das Gebiet seit der sowjetischen Annexion des ehemals rumänischen Bessarabien in ein sowjetisches und ein rumänisches Moldawien teilt. Tausende feierten auf beiden Ufern die Wiederbegegnung und warfen Blumen in den Fluß. Das rumänische Fernsehen und der rumänische Rundfunk brachten der sechsstündigen Wiederbegegnung große Aufmerksamkeit entgegen.
Die Behörden beider Seiten entsprachen mit der Öffnung der Grenze dem Wunsch von Kulturvereinen und Bürgergruppen, die seit dem Sturz des Ceausescu-Regimes aktiv geworden waren. Die Aktion unter dem Motto „Brücke der Blumen über den Prut“ war von einer Bürgerinitiative organisiert worden. Die Behörden hatten die Visumvorschriften vorübergehend ausgesetzt und RumänInnen konnten mit ihren Ausweisen die Grenze überqueren. Ein Sprecher des rumänischen Außenministeriums sagte, bei der Aktion am Prut habe es sich um eine „private Initiative“ gehandelt. Rumäniens offizielle Position sei die Respektierung der Nachkriegsgrenzen. Eine zweite Grenzöffnung ist für den 28. Juni geplant. Dann sollen in umgekehrter Richtung sowjetische RumänInnen erstmals wieder nach Rumänien kommen können. Seit der sowjetischen Annexion des ehemaligen rumänischen Bessarabiens 1945 unter Stalin ist das Gebiet geteilt. Die Regierungen beider Seiten hatten die Beziehungen 45 Jahre lang unterbunden, vorgeblich um nationalistische Forderungen zu verhindern.
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