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Alles privatisieren!

■ DDR-Sanierungsbedarf liegt bei 800 Milliarden DM

Berlin (lbn/vwd) - Ohne eine klare Privatisierung von Grund und Boden in der DDR ist nach Ansicht des Bundesverbandes Freier Wohnungsunternehmen (BFW) der gewaltige Sanierungsbedarf im dortigen Wohnungsbestand nicht zu bewältigen. Schon „erste Notmaßnahmen“ schätzte der BFW -Vorsitzende, Karl-Heinz Reinheimer, auf dem diesjährigen Verbandstag am Montag in Berlin auf 200 Milliarden DM. Der über Jahrzehnte erforderliche Gesamtbedarf wurde auf dem Treffen der Wohnungsunternehmer mit 800 Milliarden DM beziffert.

Werde das sogenannte Volkseigentum an Wohnungsgrundstücken und -gebäuden grundsätzlich beibehalten und auf die Kommunen übertragen, so sei dieses Kapital auf Eis gelegt und könne von niemanden genutzt werden. Erbbaurecht stelle keinen Ersatz für Volleigentum dar, weil nur Grund und Boden die eigentliche Beleihungsgrundlage bildeten.

Hauptgeschäftsführer Günter Haber bezeichnete die Ingangsetzung des Wohnungsbaus als den entscheidenden Faktor für die Ankurbelung der DDR-Wirtschaft. Eine staatliche Anschubfinanzierung sei in jedem Fall unvermeidlich, doch gebe es im Bundesgebiet den Erfahrungswert, daß je einer DM öffentlicher Subvention sieben DM Privatfolgeinvestitionen ausgelöst würden.

Der Berufsverband freier Wohnungsunternehmen wolle Handwerkern in der DDR bei der Gründung kleinerer Unternehmenseinheiten Starthilfe geben. Bereits jetzt seien etwa 50 Kooperationsabsprachen vermittelt worden. Ein Landesverband freier Wohnungsunternehmen, der zunächst für die ganze DDR zuständig sei, werde in Ost-Berlin gegründet.

Eine Anpassung der Mieten in der DDR werde nur stufenweise erfolgen können. Bis 1995 lasse sich möglicherweise eine Miethöhe erreichen, die die Aufwendungen überhaupt erst wirtschaftlich attraktiv mache und noch nicht kostendeckend sei. Eine Anpassung an freie Marktmieten sei vielleicht in zehn Jahren möglich.

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