: „Superkanone“ in Frankfurt gestoppt
■ Teile der irakischen „Superkanone“ auf dem Flughafen Rhein-Main beschlagnahmt / Schweiz stoppt Maschinenexporte
Frankfurt (ap/dpa) - Auf dem Flughafen Frankfurt hat die Zollfahndung 17 für Irak bestimmte Container mit Maschinenbauteilen beschlagnahmt. Nach Einschätzung britischer Experten handelt es sich um Teile der „Superkanone“, von der schon diverse Stücke in unterschiedlichen europäischen Ländern beschlagnahmt worden sind. Wie Oberstaatsanwalt Hubert Hart am Dienstag bekanntgab, ermittelt seine Behörde wegen des Verdachts auf Verstoß gegen das Kriegswaffenexport-Gesetz.
Die Hydraulik- und Maschinenbauteile kamen laut Hart aus England, Belgien, der Schweiz und anderen europäischen Ländern nach Frankfurt. Ob auch bundesdeutsche Firmen unter den Absendern sind, konnte er nicht sagen. Die Kisten hätten von der Iraqui Airways nach Bagdad geflogen werden und dort an das Industrieministerium ausgeliefert werden sollen. Die Zollfahndung auf dem Frankfurter Flughafen habe in der letzten Aprilwoche Verdacht geschöpft, den Inhalt der Kisten kontrolliert und sie sichergestellt. Seit Ende vergangener Woche ermittle die Staatsanwaltschaft mit Hilfe von Waffenexperten gegen Unbekannt, sagte Hart.
In den vergangenen Wochen sind in England, Italien, Griechenland und der Türkei Lieferungen nach Irak unter dem Verdacht festgehalten worden, sie dienten dem Bau eines Geschützes mit extrem großer Reichweite. Die Regierung in Bagdad hat bislang alle Vorwürfe zurückgewiesen und gesagt, die Lieferungen seien für die petrochemische Industrie bestimmt gewesen. Der irakische Außenminister Tarik Asis hält sich gegenwärtig in Italien auf.
Auch in der Schweiz ist eine Sendung von Maschinenteilen nach Bagdad beschlagnahmt worden. Wie die Bundesanwaltschaft in Bern gestern bekanntgab, wird eine Lieferung großer Bauteile für Stanz- und Pressmaschinen seit dem 10. Mai vorsorglich festgehalten. Ob ein Zusammenhang mit den Beschlagnahmen in Frankfurt bestehe, werde noch geprüft. Die Bundesanwaltschaft nahm die Ermittlungen auf.
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