Hilfe für „sanften Tourismus“ auf Kassos

■ Bremer Übersee-Museum hilft griechischer Insel

Leerstehende, zerfallene Häuser, eine Überzahl alter Menschen und viel Müll beschreiben die Situation auf der griechischen Insel Kassos, auf der die Zahl der Jugendlichen wegen mangelnder Arbeitsmöglichkeiten immer mehr abnimmt. Die Abwanderung nach Westeuropa oder in die USA scheint oft der einzige Ausweg für die jungen InselbewohnerInnen. Der Bürgermeister von Kassos, Georgios Papageorgiou, will das durch den Aufbau eines „sanften“ Tourismus, d.h. einem Tourismus, der der Region zugute kommt, ändern.

Bei einem Projekt für die Entwicklung neuer Arbeitsmöglichkeiten, von der EG finanziert, ist auch das Bremer Übersee-Museum beteiligt. Alekos Pistofides, Mitarbeiter des Museums, befindet sich zur Zeit auf der Insel, um beim Aufbau einer Ausbildungsstätte für griechische Jugendliche mitzuhelfen. Die soll z.B. eine Werft für Fischerboote, die vor Jahren existierte, auf der Insel „wiederbeleben“. Außerdem sollen kleine Häuser für den Touris

mus saniert werden, die im Gegensatz zu grossen Massenhotels die Wasservorräte der Insel nicht überstrapazieren. Der Gewinn aus dem Erlös dieser Häuser soll der Gemeinde zukommen.

Auf Bildungsreise in Bremen befindet sich derzeit eine griechische Delegation aus Kassos. Bürgermeister, Verwaltungsbeamte und Auszubildende informieren sich über mögliche ökologische Verbesserungen in traditionellen Berufszweigen, wie der Holz- und Lederverarbeitung. Aber auch in neuen Arbeitsgebieten, wie dem Tourismus, sollen Umweltschäden möglichst gering gehalten werden. So besucht die siebenköpfige Gruppe den Recyclinghof in Findorff, um etwas über Möglichkeiten zur umweltfreundlicheren Müllverwertung zu erfahren, oder die Ökologiestation in Bremen-Nord. Am Freitag sollen Abschlußgespräche über die zukünftige Zusammenarbeit zwischen dem Übersee-Museum und der griechischen Delegation in Bremen stattfinden.

AN