piwik no script img

Kohl braucht Atomwaffen

■ Nur „Kriegsverhütungswaffen“ hätten bisher Frieden gesichert

Bonn (ap) - Bundeskanzler Kohl hat sich gegen die Abschaffung aller Atomwaffen ausgesprochen. Kohl sagte in der abschließenden Sitzung der Interparlamentarischen Abrüstungskonferenz in Bonn, ihm gehe es um ein globales Konzept, „in dem ein Minimum an nuklearen Waffen unser aller Sicherheit auch in Zukunft gewährleistet“.

Kohl ging nicht direkt ein auf den amerikanischen Plan, über 400 Kilometer weit reichende Atomraketen zu stationieren, die von Flugzeugen abgeschossen werden können, den beispielsweise Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher nachdrücklich ablehnt. Der Kanzler begrüßte nach dem in Bonn verbreiteten Redemanuskript lediglich die Entscheidung des amerikanischen Präsidenten George Bush, die Modernisierung der nuklearen Kurzstreckenraketen und der Artilleriemunition einzustellen. Er fügte hinzu: „Bevor allerdings jetzt die großen Vereinfacher fordern, alle Nuklearwaffen abzuschaffen, möchte ich klarstellen: Allein diese Kriegsverhütungswaffen haben uns in Europa die längste Friedensperiode in der neueren Geschichte gesichert.“ Die utopische Forderung nach einer atomwaffenfreien Welt erschwere die jetzt möglichen Reduzierungsschritte.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen