An der „Westkrücke“

■ Heute tagt zum ersten Mal das neue Ostberliner Stadtparlament / Fortsetzung von Seite 1

Berlin. Kaum kristallisiert sich der erste demokratisch gewählte Ostberliner Magistrat in seiner endgültigen Form heraus, übt sich der West-Regierende in bärbeißiger Umarmungstaktik: Beide Stadtregierungen wollen ihre Sitzungen künftig zusammenlegen, verkündete gestern Walter Momper. Somit geht der junge Magistrat von vornherein an der Westkrücke - eine Gehhilfe, die der designierte Ostberliner Oberbürgermeister Schwierzina gern ergreift: „Wir müssen von Anfang an eng zusammenarbeiten.“ Zu Personalfragen im neuen Magistrat äußerte er sich noch nicht.

Nicht nur zusammenarbeiten, sondern miteinander verschmelzen könnte die SPD in Ost- und West-Berlin laut Momper bereits in den nächsten zwölf Monaten.

Laut SPD-Pressesprecher Hoßbach erwiesen sich das Verbot von Motorsport, Kondomautomaten an Schulen und das Schwulen/Lesben-Haus als die schwierigsten Punkte während der Koalitionsverhandlungen. Gerangelt wurde auch um das Ressort Arbeit/Soziales, das deshalb auf beide Parteien verteilt wurde. Schwierzina: „Im Bereich Arbeit liegen für die Sozialdemokraten die größeren Felder.“ Die sozialen Belange seien gut aufgehoben bei der Ost-CDU, denn diese ließe „im Sozialverhalten große Unterschiede zur West-CDU“ erkennen.

maz