: Vulkan: Rüstungsdeal perfekt
■ Für „erweitertes Know-how und eine verbesserte Finanzausstattung“
Die Übernahme der MBB-Rüstungsabteilung Marine- und Sondertechnik und der Hamburger Marinetechnik DMT durch den Bremer Vulkan ist perfekt. Gestern haben die Daimler Tochter Deutsche Aerospace (DASA) und der Bremer Vulkan in München entsprechende Verträge unterzeichnet.
Dem Vertragsabschluß ging ein langer Verhandlungspoker zwischen verschiedenen möglichen Vertragspartnern und der DASA voraus. Nachdem Krupp Atlas Elektronik, Blohm und Voss, Thyssen und die Howaldtswerke abgesprungen waren, blieb am Ende der Bremer Vulkan als einziger Vertragspartner der Daimler Tochter übrig.
Notwendig geworden war der Verkauf im Zusammenhang mit der Fusion von Daimler und MBB. Nach einer Auflage von
Bundeswirtschaftsminister Helmut Haussmann mußte Daimler die Bereiche Marine-und Sondertechnik binnen zweier Jahre verkaufen. Trotz der Übernahme durch den Vulkan ist dies bislang nur zum Teil gelungen. Denn 49 Prozent der Anteile verbleiben bei der DASA. Die suchtnach Unternehmen, die das Risiko, in Zeiten der Entspannung einen Rüstungskonzern zu kaufen, mittragen wollen. Der Vulkan hofft jetzt auf die Bremerhavener Lürssen Werft und den französischen Rüstungskonzern Matra.
Der Kaufpreis wurde offiziell nicht mitgeteilt. Bürgermeister Wedemeier hatte vor zwei Wochen von „deutlich weniger als 200 Millionen“ für das 51-Prozent-Paket gesprochen. Der Vulkan behauptet, den Kaufpreis aus „vorhandenen Mitteln“ aufbringen zu können. Die DASA wird
trotz des Verkaufs auch künftig ein Wörtchen bei der Vulkan -Firmenpolitik mitzusprechen haben. Denn die für Juli vorgesehene Kapitalerhöhung um 148 Millionen auf 592 Millionen Mark wird zu 40 Prozent von dem Daimler-Konzern finanziert.
Mit dieser Kapitalerhöhung will der Vulkan die Voraussetzungen schaffen, sich von einem „Werftenverbund zu einem Technologiekonzern mit maritimer und industrieller Ausrichtung zu entwickeln“, so der Vulkan in einer Pressemitteilung. Dies gelte auch vor dem Hintergrund, daß die „neuen Potentiale bisher vor allem wehrtechnisch eingesetzt wurden.“ Das Unternehmen erreiche durch Kauf und Kapitalerhöhung „eine wesentlich erweiterte Know-how-Basis und eine deutlich verbesserte Finanzausstattung.“
hbk
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