West-Millionen für Bildung in der DDR

■ Möllemann: 50 Millionen Mark für Bildung (Ost) im Nachtragshaushalt / Bildungsunion soll wachsen

Bonn (afp)- Die Bundesregierung wird noch in diesem Jahr mit rund 35 Millionen Mark den Umbau des DDR-Bildungswesens fördern. Mit 18 Millionen Mark komme gut die Hälfte den Hochschulen zugute, teilte Bundesbildungsminister Jürgen Möllemann (FDP) gestern in Bonn mit. An Projekten zu mehr Zusammenarbeit sowie zum Aufbau neuer Studiengänge in der DDR sind insgesamt 69 Hochschulen in der Bundesrepublik und 40 wissenschaftliche Einrchtungen in der DDR beteiligt, vor allem in den Bereichen Wirtschafts- und Ingenieurwissenschaften sowie Informatik. Mit knapp elf Millionen Mark will die Bundsregierung die Moderniesierung der Berufsbildung unterstützen. Die restlichen sechs Millionen Mark sollen in Weiterbildungsprojekte sowie „allgemeine Bildungsmaßnahmen“ fließen.

Die bisher in Angriff genommenen Fördervorhaben seien nur eine „Anlaufförderung“ in einigen ausgewählten und besonders vordringlichen Bereichen gewesen, sagte Möllemann. Im Nachtragshaushalt 1990 seien zunächst insgesamt 50 Millionen Mark für die Bildung eingeplant. BRD und DDR müßten schrittweise zu einer Bildungsunion zusammenwachsen. Dies setze ein hohes Maß an gegenseitiger Toleranz voraus, sagte der Minister. Am 21. Juni soll in Ost-Berlin zum zweiten Mal die Gemeinsame Bildungskommission beider deutscher Staaten zusammenkommen.

Spitzenreiter der Zusammenarbeit zwischen Hochschulen sind die Technische Universität Dresden mit 15 Projekten sowie die Technische Hochschule Aachen mit zehn Projekten. In der DDR sind alle sechs Universitäten an dem Programm beteiligt, daneben auch die Großklinik Charite in Ost-Berlin und die Hochschule für Körperkultur Leipzig. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft hat für Kooperationsvorhaben drei Millionen Mark erhalten, der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) bekommt 5,8 Millionen Mark. Mit diesem Geld wird unter anderem die Entsendung von Gastdozenten in die DDR sowie Stipendien für DDR-Studenten in der Bundesrepublik finanziert. Für die Qualifizierung von Berufsausbildern in der DDR sind 3,4 Millionen Mark geplant.