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Fleischerei in Lesum besetzt

■ Protest gegen die Vernichtung von Wohnraum und gegen Spekulantentum

30 bis 40 junge Leute haben gestern nachmittag in Bremen -Lesum ein Haus besetzt. Mit der Aktion wird nach Auskunft eines der Besetzer dreierlei bezweckt: Erstens soll gegen Wohnungsnot, zweitens gegen Spekulantentum protestiert werden und drittens wollen sich einige der BesetzerInnen, selbst Wohnungssuchende, mit dieser Form von Selbsthilfe dauerhaft Wohnraum beschaffen.

Es handelt sich bei dem Haus an der Lesumer Kirche um eine alte Villa, die etwa zur Jahrhundertwende erbaut wurde. Das Haus wurde bis vor einem Jahr als

Schlachterei genutzt. Seit der Inhaber den Laden aufgab, steht das Gebäude leer. Es soll inzwischen an eine Oldenburger Immobilienfirma verkauft worden sein. Diese plant angeblich, das alte Gebäude abzureißen und dort Appartementwohnungen zu bauen. Einer der Besetzer: „Wir protetieren mit der Besetzung auch gegen die geplante Vernichtung von alter und noch intakter Bausubstanz.“

Auch in Bremen-Lesum ist die Wohnungssituation katastrophal. Einer der Besetzer berichtete, daß es für Jugendliche, die zum ersten

Mal eine Wohnung suchen, fast ausgeschlossen sei, auf dem Wohnungsmarkt fündig zu werden: „Selbst die Wohnklos in Marßel und in der Grohner Dühne sind total dicht.“ Appartementwohnungen seien mit etwa 2.000 Mark monatlicher Miete überhaupt nicht zu bezahlen.

Das Haus, das jetzt besetzt wurde, liegt im Herzen Lesums, in einer Gegend, die von altem Baumbestand und schönen Villen geprägt ist. Für gestern abend wollten die BesetzerInnen ihre neuen Nachbarn zu einer Party einladen.

kvr

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