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Die Eier lieber essen

■ „Die Schwestern“ spielen: „Kein Ei wie das andere“

Warum nur, warum? Wieso sitze ich hier im regenbeprasselten Theaterhof-Zelt, vor mir die Bühne, darauf zwei Frauen, die spielen und spielen. Die räumen ein paar Stangen hin und her, lassen sich auf große Federkissen plumpsen, die seien in einer nahzukünftigen Welt zuhause, wo das Gebären automatisiert und nicht allen Frauen gestattet ist. Die plumpsen und räumen und denken laut und spielen mit Eiern, weil die sich so prima zu Befruchtungsvorgängen assoziieren lassen. Schließlich beschließen sie, sich gegenseitig kunstzubefruchten und alles zusammen soll witzig makaber sein. Quälende anderthalb Stunden lang. Das Lachen soll mir im Halse steckenbleiben. Ach, wenn es doch nur in

seine Nähe käme. Was das Schlimmste ist, mit dem albernen Gegacker und Gehopse wollen sie mir so richtig etwas mitteilen, über die schöne neue Welt, über den Fortgang der Reproduktionstechnologieund die Folgen, die das für unser Menschenleben hat. Wollen mich echt überzeugen, daß ich dann auch so irgendwie dagegen bin. Oh ja, das beeindruckt mich, da läuft es mir eisig irgendwo runter, aber der Schrecken dieser Zukunft ist nichts gegen den der Gegenwart. Theater, so irgendwie belehrend und dann so schlecht, irgendwie, daß mir die Worte wegbleiben. Ehrlich, sowas passiert mir. Das Publikum hat geklatscht.

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noch am 25./26. im Zelt des Theaterhof Priessental am Schlachthof

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