: Wird der Airport Trabantenstadt?
■ Die Alternative Liste sieht im angekündigten Abzug der Alliierten Chance zur Behebung der Wohnungsnot / Momper: Völliger alliierter Rückzug hängt von der Sowjetunion ab
Tempelhof. Der Senat denkt darüber nach, den zur Zeit noch von den Amerikanern genutzten Flughafen Tempelhof mitten im Stadtgebiet nach der vollen Souveränität der Landesregierung als Baufläche zu nutzen. Aus der Senatsverwaltung für Verkehr hieß es gestern, Verkehrssenator Wagner könne sich vorstellen, daß Tempelhof geschlossen werde. Das Tempelhofer Feld biete aufgrund seiner zentralen Lage „optimale Voraussetzungen für eine großzügige Bebauung“.
Bis der Flughafen Tegel in Betrieb genommen wurde, trug Tempelhof den zivilen Flugverkehr. Zur Zeit nutzt ihn hauptsächlich das amerikanische Militär. Die Berliner Regierung könnte ihre volle Souveränität erhalten, wenn die Alliierten sich im Zuge der deutschen Vereinigung von ihren Sonderrechten verabschieden und ihr militärisches Engagement beenden.
Die AL griff den überraschenden Vorschlag des sowjetischen Außenministers Schewardnadse zu einer Entmilitarisierung Berlins nach der deutschen Vereinigung auf und sah darin eine Chance, die Wohnungsnot in der Stadt zu beheben. Die Fraktionsvorsitzende der AL, Künast, erklärte, sowohl die dann freiwerdenden bisherigen militärischen Flächen als auch der von den Alliierten dann nicht mehr genutzte Wohnraum könnten die akute Wohnungsnot in der Stadt beheben helfen. In Tempelhof sei zu klären, inwieweit der Flughafen für den Wohnungsbau geeignet sei.
Einen völligen Abzug alliierter Truppen aus Berlin kann es nach Überzeugung von Momper erst geben, wenn die UdSSR ihre Kräfte vom Gebiet der DDR zurückgezogen hat. Er begrüßte Schewardnadses Vorschlag mit dieser Einschränkung. Daß auch die Sowjetunion bereit sei, den Besatzungsstatus Berlins aufzugeben, sei eine „gute und wichtige Nachricht“ für die Stadt. Nach den Vorstellungen des Senats solle das Besatzungsrecht in Berlin mit dem Tage der deutschen Vereinigung enden.
ap
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