piwik no script img

Verrat am Winzervolk

■ Oskar ergötzt sich französisch

Bonn (taz) - Wir haben uns alle geirrt, Oskar. Von wegen, der SPD-Streit um den Staatsvertrag sei schuld an Deinem Stimmungstief. Das vergeht wieder. Aber über einen anderen Fehltritt kommt die Nation nicht hinweg: Vermachte Dir doch unlängst der Hans-Jochen zum Zeichen der Versöhnung eine Flasche Rotwein. Nichts dabei? Und ob! Es war nämlich französischer Roter. Und Du? Du hältst doch die Bouteille Etikette nach vorn - der Kamera vor die Linse und strahlst. Also nein, Oskar, wie konntest Du das deutsche Winzer- und Wählervolk nur so verraten?!

Und das soll Dir der deutsche Winzer nachsehen? Zu spät! Die CDU in Rheinland-Pfalz hat uns die Augen geöffnet. Allen voran Dieter Hörner aus Bornheim, weinfester CDU-Mann mitten aus dem Land des Rebensafts und Rübenzuckers.

Was Du gemacht hast, Oskar, war nichts als eine „Provokation gegenüber allen deutschen und insbesondere rheinland-pfälzischen Winzern“.

Schau Dir nur den Kohl an, unseren Kanzler. Der Mann tischt immer nur das teutscheste aus teutschen Landen auf. Die Eiserne Maggie aus England etwa verwöhnte er letztes Jahr mit seinem Leibgericht: Pfälzer Saumagen. Da müßtest Du es schon fertigbringen, den Gorbi oder den Bush zum „Dibbelabbes“ einzuladen, um Kohl zu übertrumpfen. Aus deutschen Kartoffeln, versteht sich. Das käm gut an beim Bauernstand.

Und in Eurer Bonner SPD-Barracke, da weht künftig, will ich mit Herrn Hörner hoffen, nur noch die bundesdeutsche Weinfahne. Dazu eine kleine Amnestie für weinselige Autofahrer und erfindungsreiche Kellergeister - und schon wär Deine Scharte ausgewetzt. Nachtragend sind wir schließlich nicht. Dein Peter Panscher.

jow

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen