Die Polizei räumt ihr Warenlager

■ Am Alex konfiszierte Schwarzhändlerwaren an soziale Einrichtungen übergeben / VP: Schwarzhandel geht weiter

Mitte. Tontechnik, Bekleidung, Hausrat, Glas, Prozellan gut 2.000 Artikel, die Schwarzhändlern von Januar bis Mai bei Razzien auf dem Alexanderplatz und in dessen Nähe abgenommen wurden, wechselten am Montag den Besitzer. Was ursprünglich Spekulanten reich machen sollte, wurde nun insgesamt zehn Berliner staatlichen und konfessionellen Sozialeinrichtungen übergeben.

Der Leiter der VP-Inspektion Mitte, Polizeidirektor Huber, übergab gemeinsam mit Stadtbezirksbürgermeister Hasse (Bündnis 90) einen Teil des konfiszierten Gutes an das Bewohner- und Betreuerkollektiv des Feierabendheims „Sala und Martin Kochmann“ am Weinbergsweg. Vertreter der anderen Einrichtungen erhielten zunächst Aufstellungen der für sie bestimmten Sachen, verbunden mit der Gewißheit, sie am nächsten Tag per Polizeiauto geliefert zu bekommen.

Mit dieser Aktion, so Huber, präsentierte sich die Polizei auf sicher etwas ungewöhnliche Weise. Sie wolle gemeinsam mit dem Rat das soziale Engagement jener würdigen, die sich für Veteranen sowie behinderte ältere Bürger, Kinder und Jugendliche einsetzen. Zugleich solle das Leben der Heimbewohner ein wenig angenehmer werden.

Die Berliner VP rechnet auch nach dem Einzug der D-Mark weiter mit Spekulation auf offener Szene, wenngleich künftig ohne den Umweg über seltene, meist überteuerte Waren. Der Alex werde wohl, so rechnet Polizeidirektor Huber, noch geraume Zeit als Ort illegalen Tauschs harter Valuten mit diversen Binnenwährungen, besonders aus Osteuropa, von sich reden machen.

Nicht auszuschließen sei auch eine Entwicklung etwa in der Art des sogenannten Polenmarktes im Westteil der Stadt. So sind auf dem Alex täglich acht bis zehn Streifen in Zivil und Uniform im Einsatz, um Spekulanten und Schiebern wenigstens teilweise das Handwerk zu legen. Besonderes Augenmerk wolle man künftig auf die „Banker“ und „Grossisten“ legen, die meist im Hintergrund agieren und schwer zu fassen sind.

adn