Die Domäne wird bebaut

■ Domäne Dahlem soll laut Senatsbeschluß 17 Hektar Fläche mit Sportzentrum und Wohnungsbau teilen / Domänenverein und BUND protestieren gegen Bebauung

Dahlem. Falls nicht noch jemand die Planungen bremst, wird die kürzlich in der taz geschilderte Zukunftsvision wahr: Weizen im Blumentopf und Kuh wie Schaf verzweifelt nach einem Zipfel Gras auf der Aschenbahn suchend...

Das rund 17 Hektar große Gelände rund um das historische Landgut Domäne Dahlem soll nach einem Senatsbeschluß von gestern ab 1992 mit einem Sportzentrum (8 ha) und 240 Wohnungen (4 ha) bebaut werden. Für die Domäne bleiben noch etwa 5 Hektar übrig, rechnerisch etwas mehr als die bisher landwirtschaftlich nutzbaren 3,8 Hektar. Auf dem nach der Neuverteilung für die Domäne vorgesehenen Gelände werden sich jedoch noch bis ins Jahr 2000 von der FU genutzte Gebäude befinden. Das danach verfügbare Gelände wären nicht die seit Jahrhunderten ackerbaulich genutzten Böden, sondern tiefenverfestigte, herbizidverseuchte Erde, deren Rekultivierung mehrere Jahre in Anspruch nähme.

Während sich die Wissenschaftssenatorin gestern freute, daß „nach zehnjährigem Tauziehen endlich das Sportzentrum gebaut“ werden könne und Bausenator Nagel von einem Kompromiß verschiedener Senatsverwaltungen sprach, protestierten der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) und der Verein der Freunde der Domäne Dahlem entschieden. Nach Auffassung des BUND steht die „kurzatmige Planung“ im Widerspruch zu den Versprechungen des Senats, Grünflächen nicht bebauen zu wollen. Der Domänenverein findet die Entscheidung „beschämend“ und bemängelt das pseudodemokratische Vorgehen des Senats. Noch vor zwei Wochen habe die Kultursenatorin zugesichert, erst das Ergebnis eines Gutachtens abzuwarten, das den Flächenbedarf der Domäne feststellen sollte. Der Domänenverein habe wiederholt darauf hingewiesen, daß die bisher genutzte Fläche für die vielfältigen Aufgaben eines „Landguts und Museums“ nicht ausreichten. Auch der wissenschaftliche Beirat des Museums hält die Senatsentscheidung für unakzeptabel.

Sigrid Bellack