: Chronik eines Skandals
■ Giftgasfabrik in Rabta: Die erste BND-Meldung kam bereits im Dezember 1984
Sommer 1984: In Lahr, Zürich, Hongkong und Wien Verhandlungen über Chemie-Fabrik „Pharma 150“. Standort: „Offiziell in Hongkong, inoffiziell in Libyen“. September 84: Vertragsabschluß zwischen Hippenstiel-Imhausen, Ishan Barbouti und libyschen Offiziellen in Wien. Dezember 84: Unter-Vertrag zwischen Imhausen-Chemie und Salzgitter Industriebau über Erstellung von Blaupausen. Dezember 84: BND meldet Vermutungen über im Bau befindliche Giftgasfabrik in Libyen. Juli 85: Deutsche Botschaft Moskau kabelt nach Bonn: Vermutung, Imhausen könne in ein Giftgasprojekt in Libyen verwickelt. Beteiligt sei ein „deutscher Staatskonzern“. 1985/86: Große Mengen Chemikalien, darunter klassische Vorprodukte für C-Kampfstoffe, werden nach Libyen verschifft. Abgewickelt wird über die Zürcher Imhausen -Tochter IMHICO. Juli 88: Westlicher Geheimdienst weist BND auf Beteiligung deutscher Firmen in Rabta hin. Genannt werden: Imhausen, IBI, Pen Tsao. November 88: Bundeskanzler Kohl und Außenminister Genscher werden in Washington von CIA -Chef Webster „gebrieft“. Jahreswende 88/89: Der Deal fliegt durch Presseberichte auf. Fabrik in Rabta etwa zu 80 Prozent fertiggestellt. 5. Januar 89: Außenwirtschaftsprüfung bei Imhausen Lahr erbringt keine Hinweise auf Libyen. 13. Januar 89: Staatsanwaltschaft Offenburg leitet Ermittlungsverfahren ein. 10. Mai 89: Jürgen Hippenstiel-Imhausen wird in den Räumen seiner Tochter-Firma GFA in Bochum verhaftet. Seither in U-Haft. Sommer 89: Giftgas-Produktion in Rabta läuft trotz technischer Probleme an. März 90: Anklageerhebung gegen Hippenstiel-Imhausen. Juni 90: Bundestag verschärft Außenwirtschaftsgesetz. 11. Juni 90: Prozeß gegen Hippenstiel-Imhausen beginnt. 27. Juni 90: Urteil: 5 Jahre Freiheitsstrafe. Demnächst: Anklageerhebung gegen SIG -Mitarbeiter.
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