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Euro-Trabi

„Wir wollen ganz Europa zeigen, daß wir DDR-BürgerInnen jetzt dazugehören. Das ist genauso, als wenn ein neuer Mieter im Haus Guten Tag sagt - der klingelt bei allen an und stellt sich vor.“ So die erklärte Absicht der Rostocker Familie Chapelier, die bestehend aus Claus (42), Helga (37), Sandy (12) und dem familieneigenen Trabi (26 PS, 110 km/h), quer durch Europa starten will.

„Den Trabi hab‘ ich bis in die letzte Mutter checken lassen. Das ist das letzte, was ich ihm abverlange, bevor er unter den Hammer kommt.“ Ein Dutzend Bürgermeister europäischer Hauptstädte wollen die Chapeliers auf ihrem Trabi-Blech per Unterschrift verewigen: Berlin Ost und West zuerst, dann Amsterdam, London und Dünkirchen (die zweite Partnerstadt Rostocks), sowie Brüssel, Paris, Lissabon, Madrid, Andorra und Straßburg, sowie Luxemburg und Bonn. Der Rostocker Oberbürgermeister Kilimann (SPD) beglückwünschte die Familie Chapelier zu ihrer öffentlichkeitswirksamen Idee „zum Wohle unserer Hansestadt“.

Ende Juli wird der Trabi nach seiner 8.000 Kilometer-Fahrt in 15 Tagen zurückerwartet. Leider fällt Italien flach, denn Claus Chapelier hat nur zwei Wochen Urlaub - er ist Hausmeister im Rostocker Fernmeldeamt.

gürt

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