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Nadelstiche gegen Kosovo

Berlin (taz) - Nach der Auflösung des Parlaments von Kosovo durch die serbischen Behörden gerät die demokratische albanische Opposition in der Provinz, die am 2. Juli ihre Unabhängigkeit von Serbien erklärt hatte, zunehmend unter Druck. Ibrahim Rugova, Vorsitzender der „Demokratischen Liga“, erklärte, die Albaner müßten sich jetzt „schützen“, falls „der Staat verrückt wird“. Am Donnerstag nachmittag stürmten dann etwa 120 mit Maschinengewehren bewaffnete Soldaten das Radio- und Fernsehzentrum in Kosovos Hauptstadt Pristina und halten es seitdem besetzt. Seit dieser Zeit gibt es keine Ausstrahlungen in albanischer Sprache mehr. In der Nacht zum Freitag wurden mehrere Führer von Oppositionsgruppen festgenommen und für einige Stunden verhört.

Unter ihnen befanden sich Ibrahim Rugova sowie Zekeria Cana vom Ausschuß zum Schutz der Menschenrechte und der Akademiker Rexhep Qosja, die inzwischen wieder freikamen. Ob auch die anderen Verhafteten, unter anderem die Akademiker Anton Cetta und Ali Aliu, wieder auf freiem Fuß sind, war zunächst nicht zu erfahren. Ebenfalls unbestätigt bleibt ein Bericht der Demokratischen Liga über die Ereignisse. Danach seien Panzer in Pristina aufgefahren, die Polizei hätte außerdem das Gebäude des Schriftstellerverbandes in der Stadt, gleichzeitig Hauptquartier der Oppositionsgruppen, beschossen.

D.J.

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