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Polizei: Warnschuß in Lebensgefahr

■ Zeugen bestätigen: Hausbesetzer zerdepperten NPD-Stand und bedrohten Beamte

Der Polizeibeamte, der am Samstag seine Dienstpistole in die Luft abgefeuert hat, um die Besetzer des Nawatzki-Hauses auf Distanz zu halten, hat nach Überzeugung seiner Vorgesetzten in „glaubwürdiger Form“ darlegen können, daß er sich an „Leib und Leben bedroht“ sah. Allein mit einem Kollegen hatte der Beamte versucht, aus einem Dutzend, - z.T. vermummter - Personen eine junge Frau festzunehmen. Die BesetzerInnen hätten darauf, teilweise mit Holzlatten bewaffnet, die sofortige Freilassung der Frau gefordert. Der Festnahme

war eine rollkommandoartige Aktion der Nawatzki-Bewohner vorausgegangen, bei der ein Info-Stand der NPD auf dem Vegesacker Markt (vgl. taz vom 16.7.) kurz und klein geschlagen worden war.

Die Darstellung des Beamten wurde gestern erhärtet durch einen Augenzeugen, der der Polizei bestätigte: „Auch ich habe Angst um das Leben des Beamten gehabt.“ Auch bei der taz meldeten sich mehrere Augenzeugen, die übereinstimmend berichteten: Nicht die „ordentlichen und sehr freundlichen“ NPD'ler hätten

Tränengas versprüht, sondern die „vermummten Gestalten“ aus dem Nawatzkihaus. Die HausbesetzerInnen blieben dabei: Sie wollen Opfer des Tränengaseinsatzes gewesen sein.

Vegesacks Ortsamtsleiter, Reiner Kammeyer, hat die Mehrheit der Nawatzki-Bewohner aufgefordert, sich von der gewalttätigen Aktion ihrer Mitbewohner zu distanzieren. Kammeyer: „Der NPD-Stand hätte sich auch mit friedlichen Mitteln verhindern lassen. Der Stand war weder angemeldet noch genehmigt.“

K.S.

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