betr.: Wehrpflicht

Nach Kohls neuesten Adenauereien bei Gorbi im Kaukasus ist es völlig klar: Auch der bislang von der Wehrpflicht verschonte Westberliner und die rund 50.000 Wehrflüchtlinge dürfen demnächst dem Vaterlande dienen. Und zwar ganz heimatnah, gleich nach der Vereinigung: in den sogenannten Territorialstreitkräften der Bundeswehr, die nicht unter dem Oberbefehl der Nato stehen und dann in Berlin und der DDR stationiert werden dürfen. 139.000 mehr Marschierer sind drin in den nächsten Jahren für die schrumpfende Armee, wie das Bundesverteidigungsministerium bereits ausgerechnet hat. Unklar ist aber noch, wer denn nun genau wann genau antreten muß. Sollen auch die „Altlasten“ (Jahrgänge 1963-69) ran, gar die, die kurz vor 28 sind, oder die, die schon gedient haben im Westen, aber bislang nicht zur Reserve mußten? Von „weißen Jahrgängen“ der etwas anderen Art und „Übergangsregelungen“ wird beim Senat und auf der Hardthöhe schon gemunkelt. Mit den inzwischen etablierten Wehrflüchtlingen und ihren möglichen finanziellen Forderungen will man sich vielleicht doch lieber nicht anlegen. Mit einer „Berliner Antimilitaristischen Erklärung“ reagierten gestern die Asten der Westberliner Hochschulen, die Landesschülervertretung, die Totalverweigerer und die Internationale der KriegsdienstgegnerInnen sowie die DFG-VK auf die kommende Wehrpflicht.

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