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Bauland für Frankfurt

■ betr.: "Der Schlachthof und der Streit der Sozis", taz vom 7.7.90

betr.: „Der Schlachthof und der Streit der Sozis“, taz vom 7.7.90

(...) Nach einem Jahr rot-grüner Stadtregierung in Frankfurt sind zu wenig Ergebnisse einer ökologischen und sozialen Wende sichtbar. Der Verkehr ist weiter im Dauerinfarkt, die Wohnungsfrage ist zum Streit um die Verlegung des Schlachthofes und die Bebauung der Südmole geworden, die Mieten und Immobilienpreise schießen weiter in die Höhe. Zudem hat jetzt auch die CDU die „Basisdemokratie“ entdeckt und nutzt die Proteste von anliegenden Häuschenbesitzern gegen die Verlegung des Schlachthofes nach Bonames zum Aufbau einer Bürgerfront gegen die rot-grüne Stadtregierung.

Das eigentliche Problem für den Bau von Wohnungen in Frankfurt ist erstens das kaum vorhandene Bauland und zweitens die Zeitfrage. Die BürgerInnen sind mit Planungsvorhaben, die nur langfristig realisiert werden können, nicht zufriedenzustellen. Sie wollen Veränderungen sehen.

Grund und Boden ist aber auch in der hessischen Metropole vorhanden, nämlich das Trassengelände für die A 661, die Autobahn-Ostumgehung, die nur noch mehr Verkehr nach Frankfurt reinpumpen würde und bestensfalls für das Frankfurter Kreuz eine Entlastung bringen könnte. Auf diesem Gelände können je nach Bebauung in kürzester Zeit 1.000 bis 3.000 Wohnungen gebaut werden. Das Gelände ist gerodet und vermessen, nach Planung der Infrastrukturen kann ein Wohnungsgürtel von der Friedberger Warte bis zur Seckbacher Landstraße (das sind allein 7.000 Quadratmeter), am Bornheimer Hang vorbei bis zum Ostanschluß (insgesamt ca. 30.000 Quadratmeter) gebaut werden. Die Bebauung müßte wegen der Frischluftzufuhr und der Integration der Häuser in die Landschaft auf die Höhe von zwei oder drei Stockwerken begrenzt werden. Die Wohnanlagen wären von vorneherein in eine Grünlandschaft eingebunden. Ein einmaliges Projekt für Frankfurt. Für die Finanzierung wäre eine Mischung aus öffentlichen und privaten Mitteln sinnvoll, so daß vom Einfamilienhaus bis zum Mehrfamilienhaus, von Sozialwohnungen bis zu Luxuswohnungen ein vielfältiges Angebot geschaffen werden könnte. Als Rest der A 661 sollte ein durchgängiger Spazier-, Rad- und Joggingweg eingeplant werden, mit den Namen A 661, zur Erinnerung.

Unterstützung für das Projekt „Wohnen im Grünen in der Großstadt Frankfurt“ ist sicher bei Frankfurtern aller Schichten und Verdienstklassen zu finden. Auch die angrenzenden Kleingärtner werden Häuser lieber sehen als die Autobahn. Mit der Alternative „Wohnungen für Frankfurt statt einer Autobahn durch Frankfurt“ kann ein handfester Wahlkampf geführt werden. Denn es ist die CDU/FDP -Landesregierung, die den Autobahnbau gegen alle Vernunft und gegen den Einspruch der rot-grünen Stadtregierung weiter betreibt. Es ist schlichtweg nicht einzusehen, daß Grund und Boden für den Bau einer unsinnigen Autobahn da ist, für Wohnungen aber Bauland fehlt. (...)

Hans-Peter Hochstätter (Mitglied der Grünen in Frankfurt)

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