: Fortschritte gegen den Auto-Protektionismus
■ Verhandlungen EG/Japan: Uneinigkeit bei der Dauer der Übergangsperiode
Tokio (afp/taz) - Mit deutlichen Fortschritten, aber ohne konkrete Ergebnisse ist in der Nacht zum Donnerstag in Tokio die jüngste Verhandlungsrunde zwischen Delegierten der EG und Japans zu Ende gegangen, bei der es um die Einfuhr japanischer Autos nach Europa nach Öffnung des EG -Binnenmarktes im Jahre 1993 ging.
Beide Seiten vereinbarten ein neues Treffen gegen Ende des Monats in Brüssel, war aus der Umgebung der EG-Delegation zu erfahren.
Die EG will in den Verhandlungen mit Japan eine Übergangsperiode nach 1993 durchsetzen, in der die Japaner ihre Automobilausfuhren in die EG-Staaten reduzieren. Dadurch soll den europäischen Autoherstellern Zeit gelassen werden, sich auf den Binnenmarkt einzustellen.
Die Konzernchefs von Peugeot, Renault und Fiat hatten mit Entlassungen gedroht, wenn die billigeren japanischen Autos ungehindert eingeführt werden dürfen. Auch VW-Chef Hahn war in den letzten Monaten zu diesem protektionistischen Klüngel gestoßen.
Auf die Dauer der Übergangsperiode konnten sich die Unterhändler bisher nicht einigen, teilte ein Mitglied der EG-Delegation mit. In vielen schwierigen Fragen seien jedoch eindeutig Fortschritte erzielt worden, hieß es ohne Angabe näherer Einzelheiten.
Die EG-Delegierten haben kein offizielles Verhandlungsmandat, sind aber zu informellen Vorgesprächen autorisiert. Positiv vermerkten die EG-Unterhändler, daß von japanischer Seite ernsthaft verhandelt wurde.
Bei früheren Runden hatten die Japaner sich stets beim fehlenden Konsens innerhalb der Gemeinschaft aufgehalten. Damals war befürchtet worden, daß Tokio direkte Verhandlungen mit den europäischen Automobilherstellern aufnehmen könnte.
Ein Mitarbeiter des japanischen Außenministeriums hatte kürzlich mitgeteilt, Tokio werde eine Übergangsperiode von fünf bis sechs Jahren nach 1993 akzeptieren, verlange aber die Aufhebung der nationalen Einfuhrquoten für japanische Autos. Wichtige Streitfrage sei auch die Berücksichtigung der in Europa hergestellten japanischen Wagen bei der künftigen Quotenberechnung.
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