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Die Gurke des Tages: H.O. Solms, das "Schwein"

Alle Leitartikler rätseln über die wahren Motive der Ost -Liberalen, aus der DDR-Koalition auszusteigen. Parteitaktisches Manöver von Lambsdorff? Einstieg in den gesamtdeutschen Wahlkampf? Profilierung gegen den übermächtig erscheinenden Kanzler? Nichts da, weiß immerhin stellvertretender Fraktionschef der Bundestags-FDP. Weil Lothar de Maiziere sich nicht gescheut habe, „mit den Lumpen von der SED“, gemeint ist die Nachfolgerin PDS, die Koalitionspartner niederzustimmen, also mit „Verbrechern“ und „Schweinen“ gemeinsame Sache betreibe, habe man sich von ihm trennen müssen. So weit, so Solms. Aber auch der Freidemokrat soll wissen, daß, wer theatralisch auf andere zeigt, drei Finger auf sich richtet. Oder hat Solms die Eil -Ehe seiner Partei mit der stalinistischen LDPD vergessen und den ach so reibungslosen Hüpfer ins Koalitionsbett mit der SED-Steigbügelhalterin Ost-CDU übersehen? Vielleicht. Wir aber nicht. Also: Gurkenglas aufgeschraubt, Solms reingesteckt, Deckel drauf und ab mit ihm in die Horror -Vitrine des noch einzuweihenden Museums für deutsche (Vereinigungs-) Geschichte.

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