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Von Los Angeles lernen?

■ betr.: "Super-Stadtring fürs Zentrum", taz vom 21.7.90

Betr.: „Super-Stadtring fürs Zentrum“,

taz vom 21.7.90

Es können noch soviele zusätzliche Straßen um die Berliner City angeboten werden - der Autoverkehr wird auf jeden Fall dem totalen Kollaps erliegen. Sogar autofreundliche TU -Gutachter ziehen dieses vernichtende Fazit - deutlicher geht es wohl kaum noch.

Doch welche Schlüsse ziehen die verantwortlichen Politiker daraus? Natürlich sollen die Autokarawanen sechsspurig im Dauerstau stehen, denn die Herren Wagner und Thurmann stehen voll im Trend der sechziger Jahre von Los Angeles. Dort hat man zunächst ähnlich stupide in die absolute Individualverkehrskatastrophe hineingeplant, um nun, des konstanten Blech- und Sauerstoffkollapses wegen, beim ehrgeizigsten Projekt der amerikanischen Verkehrsgeschichte gelandet zu sein: Es wird gerade ein hochleistungsfähiges Nahverkehrssystem gebaut; die Straßenbahn fährt dort bereits wieder, und es sollen mittelfristig nur noch Elektroautos verkehren dürfen.

Von Los Angeles lernen? Bei der Betonköpfigkeit unserer Verkehrsplaner geht es wohl lieber erst mal in den nächsten Stau und ab Herbst nach dem ausgeklügelten Winter-SMOG -Fahrplan auf dem neuen Super-Stadtring in den ständigen Stillstand nach dem sinnvollen Motto: Mach dein Fahrzeug endlich zum Stehzeug.

Peter Fieser, Berlin 62

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