: Teilerfolg bei Großfahndung nach illegalen Mülltransporten in Hessen
Frankfurt/Main (taz) - Die phantastische Reduzierung des Müllaufkommens im Großraum Frankfurt seit der Einführung höherer Gebühren (siehe taz von gestern) hat einen kriminellen Hintergrund. Die schwarzen Schafe unter den Müllproduzenten aus Industrie und Handel haben ihren Sonderabfall - nach der Kostenexplosion - nämlich schlicht illegal abgelagert, vergraben oder mit normalem Hausmüll vermischt. Bei Sonderkontrollen in ganz Hessen zog die Polizei am Donnerstag diverse Müllkutscher aus dem Verkehr, die für den Dreck auf ihren Lastwagen keine Transportgenehmigungen vorweisen konnten.
Rund zehn Prozent der etwa im Regierungsbezirk Darmstadt kontrollierten Mülltransporte waren „illegal“, wie ein Sprecher des Regierungspräsidiums auf Nachfrage mitteilte. Doch die Quote solch krimineller Machenschaften in Sachen Abfall muß weit höher angesiedelt werden. Im Regierungsbezirk Darmstadt waren nämlich nur vier Umweltfachleute bei der Aktion im Einsatz. Und vor den Kontrollstellen an den Autobahnen warnten die LKW-Fahrer über CB-Funk. „Wir haben Stecknadeln in einem Heuhaufen gesucht und ein paar gefunden“, meinte denn auch einer der beteiligten Polizeibeamten.
Verhaltene Kritik an der Aktion kam auch aus dem Umweltdezernat der Stadt Frankfurt. So hätten die Beamten lediglich Fahrzeuge mit einem „A“ als Erkennungszeichen für einen Mülltransport kontrolliert, meinte Dezernatssprecherin Christine Morgenschweiß. Die „richtig illegalen“ Transporte seien der Polizei dabei mit Sicherheit durch die Lappen gegangen.
kpk
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