: Kritik an Eppelmanns Beschaffungsprogramm
Hamburg (dpa) - Der nordrhein-westfälische FDP -Vorsitzende Jürgen Möllemann will die am Wochenende im Detail bekanntgewordenen Rüstungspläne des DDR-Ministers für Abrüstung und Verteidigung, Rainer Eppelmann, am Dienstag im Kabinettsausschuß Deutsche Einheit zur Sprache bringen. Der Bundesbildungsminister forderte am Sonntag einen sofortigen Beschaffungsstopp der DDR für die Ausrüstung der Nationalen Volksarmee (NVA) mit neuen Waffensystemen. In dem am vergangenen Sonntag in die Volkskammer eingebrachten DDR -Haushaltsentwurf für das zweite Halbjahr 1990 hatte Eppelmann in dem insgesamt 4,46 Milliarden Mark umfassenden Verteidigungsetat knapp eine Milliarde Mark für militärische Ausrüstung verlangt. Gleichzeitig gab der Bonner SPD -Politiker Egon Bahr am Sonntag bekannt, daß jetzt auch Eppelmann seinen Widerstand gegen eine gesamtdeutsche Armee aufgegeben habe und nach der Vereinigung der beiden deutschen Staaten für eine Armee unter einem politisch verantwortlichen Oberbefehl sei. Bahr ist seit drei Wochen Berater des DDR-Verteidigungsministeriums. In einem Interview des Süddeutschen Rundfunks sagte er, Eppelmann habe die Vorstellung aufgegeben, daß im künftigen Gesamtdeutschland auf dem heutigen Gebiet der DDR besondere Territorial-Streitkräfte in Gestalt der NVA unter einem eigenen Oberfehl stehen sollten.
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