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Der Schwarzfunk wird noch schwärzerDERTIP Kinder des TerrorsDERTIP Comedy- Streifen

An manchen Journalisten perlen Skandale ab wie Wasser, oder besser noch, sie verhelfen ihnen offensichtlich noch zum Aufstieg auf der Karriereleiter. So auch bei Heinz Klaus Mertes, der jetzt vom Leiter der „Redaktionsgruppe Aktuelles“ beim Bayrischen Rundfunk zum Fernsehchef aufgestiegen ist. Aufmerksamen Fernsehzuschauern ist Mertes bestens bekannt als strammer Rechtsaußenmoderator der Report-Ausgabe des BR. Im eifrigen Kampf gegen linke Tendenzen läßt er seine Nachrichten zuweilen auch schon mal ein bißchen fälschen. Unlängst wollte er in einer großaufgemachten Enthüllungsgeschichte der taz unlauteres Geschäftsgebahren und Steuerhinterziehnug nachweisen. Der Report-Beitrag kostete den linientreuen CSU-Mann eine ganze Latte von Gegendarstellungen, die er, für eigenwillige Präsentationsformen immer aufgeschlossen, von einer langbeinigen Schönen am Ententeich verlesen ließ. Mit der Wahrheit nimmt er es nicht so genau. Letztes Jahr schönte er persönlich den Ausspruch des JU-Vorsitzenden, der in der Öffentlichkeit die Todesstrafe für Rauschgifthändler forderte. Im Rundfunk-Telegramm des BR war nach seiner Intervention nur noch von „härteren Strafen“ die Rede. Nach einem Rechtsstreit mit der SPD darf man Mertes nun aktenkundig „Nachrichtenfälscher“ nennen.

Mit seiner Berufung zum neuen Fernsehchefredakteur wird im BR die Schwarzfunk-Mentalität ein gutes Stück fester zementiert. So darf es auch nicht wundern, daß Innenminister Edmund Stoiber (CSU) nach seiner Wahl am letzten Donnerstag zu den ersten Gratulanten zählte. Er selbst betrachtet es als „ehrenvolle Aufgabe“, der journalistischen Fernseharbeit beim BR jetzt den letzten, rechten Schliff zu verpassen.utho

(Argentiniens Kinder des Terrors, Sat.1/Spiegel-TV, 23.15 Uhr) Der argentinische Ex-Polizist Samuel Miara vergewaltigte politische Gefangene, und er raubte ihre Babys. Zwei Kinder - ein Zwillingspaar - nahm er zu sich nach Hause und zog sie dort auf. Spiegel-TV-Autor Carlos Echeverria ging auf die Suche nach den wahren Eltern und machte dabei schreckliche Entdeckungen: Rund 400 Kinder sind in den Jahren der argentinischen Militärdiktatur von 1976 bis 1983 zusammen mit ihren Eltern entführt worden. Nur fünfzig von ihnen leben heute noch.

(Hollywood Party, 1plus, 23.05 Uhr) In den MGM -Studios zückte man Lupe Velez‘ Karteikarte, wann immer zwischen 1927 und 44 die Rolle einer heißblütigen, temperamentvollen Frau zu besetzen war. Für den revueartigen Comedy-Streifen Hollywood Party durfte sie „sich selbst“ spielen; im Klartext: eine ihrem Image entsprechende Figur. Howard Dietz der bei MGM die Öffentlichkeitsarbeit überwachte, trug als Co-Autor Sorge, daß da nichts schief ging. Immerhin durfte Lupe ihrem komödiantischen Talent freien Lauf lassen und mit Laurel & Hardy blödeln. Außerdem mit dabei: der Star-Komiker Jimmy Durante und Mickey Mouse.H.K.

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