Vati, Mutti und Niki St. Phalle

■ Otto Sopha, Werbechef im Heide-Park Soltau, ist heiß auf Nanas und Bremens Roland

„Alle brauchen wir / hin und wiieder / 'ne Freude, das weiß jedes Kind / Vati, Mutti, die ganze Familie / ooder duhu ganz allain / Freizeit Wuhunderland, Fraaizeitpark!“ klingt's auf der Warteschleife des Heide-Parks Soltau, drittgrößter Freizeitpark. Dahinter steckt seit neun Monaten ein Werbemann: Otto Sopha, vorher PR-Leiter in Hamburger Auktionshäusern. Mit spektakulären Aktionen wie dem Millionenangebot für die Nanas (Niki de St. Phalles brüstige bunte Riesenfrauen) an Hannovers Leine-Ufer hat er uns gezeigt, wie man Öffentlichkeit herstellt. Ist kein öffentliches Kunstwerk mehr vor Herrn Sopha sicher? Wir belohnen sein unerschrockenes Werbekonzept mit einem Interview.

taz: Herr Sopha, sind Sie ein Mann mit Humor oder Größenwahn?

Otto Sopha: Wie bitte? Ich verstehe nicht... ich bin hier in einer Gaststätte erreicht worden über Funk! Was kann ich für Sie tun?

Herr Sopha! Sind Sie ein Mann mit Humor oder Größenwahn?!!

Was sagen Sie bitte??

Herr Sopha!!! Sind Sie ein Mann mit Humor oder Größenwahn!!!???

Ich bin mit Humor!

Was sollen die Nanas denn im Heide-Park Soltau, einem Familienfreizeitpark?

Also wenn Sie die Nanas kennen, dann wissen Sie, daß die eine fröhliche Ausdrucksform haben, einen Ausdruck höchster Zufriedenheit. Und exakt diese Zufriedenheit und diese Freude, die findet hier bei uns im Park statt. Und deswegen wollte ich diese Nanas kaufen. Das heißt: Zuerst hab‘ ich

versucht, sie auszuleihen, das hat man mir abgeschlagen und wohl für einen Werbegag gehalten. Da habe ich mich mißverstanden gefühlt und kurzerhand eine Million geboten, das Zehnfache der Anschaffung. Daraufhin hat man sich ausgeschwiegen, daraufhin habe ich auf zwei Millionen verdoppelt. Und nun warte ich auf eine Reaktion. Ich habe mir in den Kopf gesetzt, die hierher zu holen. Wir haben einen Familienpark, der seinesgleichen sucht, wir haben 400 Hektar Land und erst 70 sind bebaut.

Sie lieben Spektakuläres?

Ja, ich sag‘ Ihnen mal, ich möchte nicht die Nanas haben, weil das die Nanas sind, sondern weil ich

seit 15 Jahren das Spektakuläre um diese Nanas miterlebt habe. Die Leute in Hannover haben damals dagegen getreten und mit ihren Krückstöcken draufgehauen. Mittlerweile betrachten die Leute das als ihr Wahrzeichen.

Fühlen Sie sich ernst genommen?

Was mich interessiert, ist die geistige Patina sozusagen, die an diesen Nanas klebt.

Was für Objekte reizen Sie noch?

Also in Hamburg gibt das ein ähnlich spektakuläres Objekt von dem Bochumer Künstler Friedrich Grässel, ein Tunnelobjekt auf der Kunstinsel: Eine riesige Kette, orange, von weitem sieht die aus wie ein Schlauchboot. Ich hab‘ mich darum bemüht bei

Herrn Dr. Syamkin von der Kunsthalle, dieser Mann hat mir glaubwürdig versichert, daß jetzt ein Direktorenwechsel stattfindet, und sie wollen dem neuen Direktor nicht vorgreifen.

Sie sind auch an unserem Bremer Roland interessiert?

Man hat mir die Frage gestellt, was mir denn der Roland wert sei. Ich weiß natürlich, daß man den Roland nicht kaufen kann. Aber ich habe geantwortet: Ich würde drei Millionen dafür zahlen.

Ein Scherz.

Was heißt Scherz!? Wenn die Stadt sagt: weg, wir brauchen Geld, dann steh‘ ich mit dem Geld auf der Matte und hol‘ ihn ab. Fragen: clak