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Sowjetische Feldjäger jagen litauische Deserteure

Moskau (dpa) - Bei der Suche nach desertierten Wehrpflichtigen in der baltischen Republik Litauen haben Feldjäger der Sowjetarmee einen jungen Mann erschossen. Der stellvertretende litauische Parlamentspräsident Kazimieras Mateikas sagte am Donnerstag abend im Rundfunk Litauens, in verschiedenen Orten der Republik finde eine „regelrechte Jagd“ auf junge Litauer statt, die keinen Dienst in der Sowjetarmee leisten wollen.

In der Stadt Kaunas hätten Feldjäger bei der Verfolgung eines Wehrpflichtigen auch Schußwaffen eingesetzt. „Ein junger Mann wurde tödlich verwundet“, sagte Mateikas. Einige Kugeln durchschlugen nach seinen Angaben Fensterscheiben eines nahe gelegenen Kindergartens: „Da die Kleinen gerade im Hof spielten, wurde glücklicherweise niemand verletzt“.

In der Hafenstadt Klaipeda (Memel) hätten aufgebrachte Zeugen einen bereits festgenommenen jungen Deserteur befreit und die Feldjäger der Sowjetarmee verprügelt.

„In einer solchen Situation ist es unmöglich, Verhandlungen (mit Moskau um die Unabhängigkeit der baltischen Republik) zu führen, da der Kreml Litauen als seine Kolonie behandelt“, erklärte Mateikas. Litauens Präsident Vytautas Landsbergis forderte über das Fernsehen Litauens die Bewohner der baltischen Republik auf, den Feldjägern keine Unterstützung zu gewähren.

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