Momper fliegt mit Eppel-Airways

■ Der Regierende nutzt NVA-Hubschrauber / Sein Glück: Es ist nicht Honeckers Maschine

VIP-SCHAUKEL

Uff, uff: da war er aber froh, der Senatssprecher Kolhoff, daß er einen Bericht der 'Bild am Sonntag‘ dementieren konnte. Sein Chef Walter Momper ist nicht mit dem Hubschrauber von Ex-Staats- und SED-Chef Honecker durch den deutsch-deutschen Luftraum geflattert. Allerdings habe der Regierende bislang viermal gratis einen NVA-Helikopter benutzt, um von seinem Urlaubsort auf Rügen aus wichtige Termine wahrzunehmen. Ganz unbürokratisch hat er dabei nicht einmal um Erlaubnis bei de Maiziere angefragt - was DDR -Regierungssprecherin Merkel gestern bemängelte.

Unser Regierender knattert im Hubschrauber über Ganzberlin: damit wird der uralte Traum wahr, dem schon Metropolenfilialleiter Diepgen nachhing. Wie berichtet, gelüstete es den nämlich auch nach einem Staats-Hubschrap -schrap. Doch alliierte Lufthoheit, Opposition und mißgünstige SteuerzahlerInnen hielten ihn am Boden. Mit bitterer Miene muß Diepgen nun mit ansehen, wie Momper für bayerische Verhältnisse sorgt: dort jettet Gauweiler gern von Unterföhring nach Starnberg (wenn er nicht gerade mit großer Blaulicht-Eskorte den Vorabendstau durchpflügt) und der Herr Ministerpräsident selig soll auch gern von der Staatskanzlei kommend auf der Theresienwiese eingeschwebt sein.

Momper wird allerdings noch einige Zeit brauchen, bis er im Selbstflug a la FJS mit der Cessna nach Moskau reisen kann, das kreidebleiche Küchenkabinett auf dem Rücksitz. Vorerst tut's noch ein vor den Abrüstern versteckter NVA-Helikopter. Blendende Aussichten für die „Abendschau“: Momper-Interview im Luftkorridor statt Rathauskorridor. Ganz wie bei Genschman in der Tagesschau: Evelyn Lazar mit Knopf im Ohr und wehenden Haaren unter angeworfenen Rotorblättern, der Regierende im Trenchcoat aus Pankow kommend bei der Zwischenlandung auf dem Dach des Europacenters - kurz vor dem Abflug zu wichtigen Gesprächen in Schmargendorf.

kotte/tom