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„Lange Meter geputzt haben wir“

■ Zunächst pressescheu stellen sich die Punks den Fragen zu ihrem betreuten Wohnprojekt in der Friesenstraße

taz: Sagst Du mal Deinen Namen?

Wieso, bringt das was?

Ihr habt hier also keine Schwierigkeiten, daß Euch irgendwas unterstellt wird? Man sieht das Haus, sieht Leute mit gefärbten Haaren oder abrasiertem Schädel rein- oder rauslaufen, aber mehr weiß man nicht. Ich finde, die Leute sollten auch wissen, was hier passiert.

Burkhard:Ne, mehr soll auch gar nicht interessieren, find ich. Das ist mir Scheißegal. Die rennen da hinten rein und raus, und das ist mir auch scheißegal.

Schicken die Euch denn auch die Polizei auf den Hals, zum Beispiel? Macht Ihr Krach? Marius:Ne eigentlich nicht.

Burkhard:Na, wenn man ganz normal leben tut und dadurch auffällt, dann weiß ich auch nicht, eh.

Ihr habt das Haus doch erstmal richtig in Schuß gebracht, oder? Wollt Ihr das nicht mal erzählen?

Christa (betreuende Sozialarbeiterin des Projektes): Hinten das Haus haben wir völlig entkernt, haben neue Wände aufgebaut, das Dach völlig neu gemacht, den Keller ausgeschachtet, das Haus von außen renoviert.

Burkhard: Lange Meter geputzt haben wir.

Christa: Das Hinterhaus war im Oktober fertig, da sind die Leute eingezogen. Dort sind drei relativ kleine Zimmer entstanden, mit Küche und Badezimmer, das zusammen genutzt wird.

Burkhard: Von den Leuten oben hat aber keiner irgendwie was gemacht. Das sind Bonzen. Wieso Bonzen?

Das ist nur so'n Spruch.

Christa: Das sind Jugendliche, die über Klick hier ins Haus reinkamen, die Schwierigkeiten zuhause haben.

Burkhard: Voll die armen Schweine sind das. Daß die wenigstens richtig geil wohnen können, ist für uns auch ne dolle Sache eh... Mit denen haben wir aber nix zu tun. Die haben hier nix mit aufgebaut. Die haben halt jeder ihr Zimmerchen.

Christa: Das war auch Auflage von Klick, denen das Haus ja gehört. Das ganze Haus ist an Jugendwohnen gebunden.

Ihr habt alle ABM-Stellen, das Haus auf Vordermann zu bringen. Die Fassade ist frisch weiß, den Stuck wollt Ihr jetzt rot streichen: Wie kommen Eure Entscheidungen zustande?

Burkhard(lachend): Faustrecht.

Christa: Nee, das sind schon gemeinsame Entscheidungen, manchmal etwas langwierig, aber es geht ganz gut.

Burkhard: Das wird vorgeschlagen. Wir machen Arbeitsbesprechungen. Dann machen wir uns 'nen schicken Zettel wo drauf steht, was so gemacht werden muß, und dann schreibt der, der Lust dazu hat, seinen Namen dahinter.

Was habt Ihr denn vorher gemacht?

Burkhard:Ich hab an der Ecke rumgehangen, mir die Birne vollgekippt.

Lars: Angefangene Jobs, rumgehangen, weiß der Geier..

Und wie ist es dann so, hier an dem Haus zu arbeiten?

Alle durcheinander: Beschissen. Ganz cool eigentlich. Mal so, mal so. Kennst du von dir ja auch, daß man mal keinen Bock hat.

Muß man dann trotzdem, oder kann man sich da rausziehen?

Da mußt du durch. Christa zieht dich aus dem Bett raus oder macht die Schleifmaschine volle Tour an.

Habt Ihr sowas wie ne Hausordung?

Alle durcheinander: Die Tür muß zu, manche Leute wollen das aber nicht begreifen. Damit es auch für die Nachbarn 'n bißchen ruhiger ist. Besonders ab 10 Uhr. Weißt du, der Innenhof, der ist ja so gebaut, daß es immer da rausschallt, wie aus einem Resonanzkörper - das ist auch der einzige Nachteil hier.

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