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■ American Football, das knallharte Geschäft mit den kurzen Karrieren / Zwischen Starkult und Drogen

Jim Everett, Spielführer (Quarterback) der „Los Angeles Rams“ gilt als einer der drei Top-Werfer der American National Football League überhaupt, hat aber mit fünf Millionen Mark Jahresgage noch längst nicht den Gehaltsgipfel erreicht. So ein Weg in die Profiliga ist mühselig und eine Football-Karriere mit durchschnittlich 4,2 Jahren nur kurz. Ausschau nach vielversprechenden Spielern hält die NFL mittels eigens dafür eingerichteten Agenturen vorwiegend an den Colleges, wo sich Späher regelmäßig Videoaufnahmen der Spieler anschauen. Erst wenn ein Kandidat seinen College-Abschluß vorweisen kann oder das College mindestens fünf Jahre besucht hat - was bei der Trainingsintensität und der damit verbundenen Absence im Unterricht häufiger der Fall sein dürfte - wird er in die Liga aufgenommen. Die endgültige Auswahl findet jedes Jahr im April mittels des sogenannten „Draft„-Systems statt: In zwölf Auswahlrunden darf sich der Club, der in der vorherigen Saison den letzten Tabellenplatz eingenommen hatte, als erster einen Spieler auswählen, als letzter trifft der Vorjahresmeister seine Wahl. Nach der Auswahl wird verhandelt: 1987 betrug das durchschnittliche Jahresgehalt 230.000 US-Dollars, einige Spitzenverdiener bringen es auf 1,8 Millionen. Doch nur etwa vier Prozent der Spieler erhalten einen festen Vertrag - die restlichen Spieler können jederzeit ausgemustert werden. Meldet innerhalb von 24 Stunden kein anderer Club Interesse an, wird der Spieler entlassen, ohne daß sein Club ihm gegenüber finanzielle Verpflichtungen hat. Die meisten Spieler werden pro Match honoriert - wenn auch nicht zu knapp. Schnell zu Geld gekommen, unterliegen viele Footballer den Verlockungen des Starkults. Das Pendeln zwischen Hotel, Flughafen und Stadion läßt diverse Spieler aus einer Mischung aus Leistungsdruck und Langeweile zu Rauschmitteln greifen.

maz