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oom Boom Boom Boom Boo

■ „The king of rave“ Guru Josh spielte seinen „Nr 1 smash hit“ im fast leeren Aladrön

Die paar zahlenden Gäste mußten unverschämt lange im Aladin warten, bis sie nach stundenlanger Beschallung mit Discokonserven ihr boom boom „live“ von der Bühne geliefert bekamen. Viele waren schon wieder abgezogen, als endlich um 23.15 Uhr - die beiden Musiker auf die Bühne stürmten.

Vor so wenig Leuten wollten sie erst überhaupt nicht auftreten, wurde gemunkelt, und erst nach vielem Hin und Her mit den Veranstaltern konnte „Guru Josh“ dann überhaupt auf die Bühne ge

schubst werden. Da standen dann im grünen Lichte der Laserstrahler und dem Rauch der Nebelanlage zwei junge Herren mit freier Brust und langen Haaren. Der eine bediente die Keyboards, der andere spielte ein wenig Saxophon und beide tanzen wie die Derwische.

Die Musik lief dabei oft ganz von alleine, denn der Computer und die Rhythmusmaschine waren so gut vorprogrammiert, daß sie zeitweilig auch ruhig die Bühne hätten verlassen können, ohne daß man es gehört hätte.

Statt dessen warfen sie unablässig Arme und Beine in die Luft und bemühten sich durch Anfeuerungsrufe, das Publikum davon zu überzeugen, wie großartig dies alles sei.

Die Musik war Neodisco at its worst. Die beiden sind mit einer Erfolgssingle bekannt geworden, die zur Zeit auch oft im Radio läuft. Dieser „Nr 1 Smash Hit“ heißt „Infinity“ und hätte auch keinen passenderen Titel haben können, denn „Guru Josh“ haben das ganze Konzert über nur diesen einen „unendlichen“ Song ge

spielt. Sie gaben zwar vor, verschiedene Stücke zu spielen und stellten einmal gar ihre neue Single vor, aber das waren nur Mogelpackungen: Nach ein paar Variationen an den Keyboards oder etwas Getute am Saxophon, waren sie wieder beim selben alten Boom Boom Boom.

Nur - daß sie schon nach etwa 50 Minuten Schluß gemacht haben, hab‘ ich nicht verstanden. Sie hätten doch die Maschinen einfach weiterlaufen lassen können.

Willy Taub

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