Vergeßt den Nikkei!

■ Tokio ist nicht mehr das Las Vegas der Börsenspekulanten

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Tokio (taz) - Der Nikkei ist schon wieder geplumst. So tief ist er gefallen, daß einige meinen, Nippons tolldreiste Börsenmanager würden endlich wieder festen Boden unter die Füße bekommen.

Aus europäischer Sicht mag dies völliges Unverständnis auslösen. Denn was wird geschehen, wenn die japanische Aktien plötzlich nicht mehr die teuersten auf der Welt sind? Was wäre los, wenn es an der Tokioter Börse bald genauso langweilig zugeht wie in Frankfurt?

Die Einsätze sind hoch, doch der Nikkei trudelt. So könnte denn das letzte Las Vegas des westlichen Kapitalismus einstürzen.

Denn für die Börsengläubigen aller Welt war Tokio jahrelang die undurchschaubare, glitzernde Hochburg der Milliardenschieberei. Doch interessant ist der Nikkei nur mit 40.000 Punkten, und nicht mit läppischen 24.000. Vergessen wir ihn einstweilen doch einfach.

Georg Blume