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Grünenstraße: Tanz der Abrißbirne

■ Bauarbeiter demolieren unter Zeitdruck das besetzte Haus und eine Druckerei

Die HausbesetzerInnen in der Grünenstraße fürchten um ihr Domizil. Seit gestern morgen tobt sich die Abrißbirne des Bramstedter Unternehmens Günther Schmidt an einer benachbarten Lagerhalle aus. Schadensbilanz nach zwanzig Minuten: Das Dach der anliegenden Druckerei Gebrüder Meyer ist demoliert, das Veranstaltungszentrum der Besetzer zieren lange Risse in der Decke. „Die sind nur in den ersten Minuten vorsichtig gewesen“, berichtet ein Augenzeuge, „dann haben die ohne Rücksicht auf Verluste nur noch draufgehauen.“

Unternehmer Günther Schmidt hat eine andere Begründung: Die Arbeiter hätten einen Hohlraum zwischen den Wänden der abzureißenden Halle und dem angrenzenden Haus übersehen. Dadurch sei die Wucht der Baggerschaufel falsch eingeschätzt worden und die Mauerteile auf das benachbarte Dach gefallen. Obwohl das Dach mit Bohlen abgesichert war, besitzt die Druckerei Meyer jetzt zwei Freilicht-Räume, in denen die Setzcomputer für die Druckvorlagen stehen. Anlagenwert: 400.000 Mark. Die BesetzerInnen müssen nach dem Steinhagel befürchten, daß ihnen beim nächsten Konzert nicht nur der Himmel auf den Kopf fällt.

Die vier Abrißarbeiter haben ein großes Programm vor sich. Bis heute abend soll die Halle weg und die 1.000 Kubikmeter Schutt beiseite geschaffen sein. Denn die Grünenstraße ist wegen der „extremen Szene“ für die Bremische und Unternehmer Schmidt eine „Problembaustelle“ (Schmidt). Mehrere Male sei der Abriß unterbrochen worden, weil die HausbesetzerInnen die Arbeiter bedroht hätten, erklärte ein Vertreter der Bremischen.

Die BesetzerInnen behaupten ihrerseits, sehr kooperativ gegenüber der Kahlschlagskolonne gewesen zu sein. Ein Vertreter der Firma Schmidt habe ihnen garantiert, daß man äußerst vorsichtig beim Abriß der alten Lagerhalle operieren wolle, um das angrenzende Haus nicht zu gefährden. Dafür hätten sie ihren Zaun geöffnet, um den LKWs den Abtransport des Schutts zu ermöglichen. Ihrer Meinung nach machen sich die Arbeiter jetzt einen Spaß daraus, neben dem Abbruch auch noch möglichst viel vom Conny-Wissmann-Haus zu zerdeppern.

Die Bremische streitet ab, den heimlichen Abriß vorbereiten zu wollen. „So etwas kann immer mal passieren“, erklärte Mitarbeiter Strucks, als er sich gestern den Schaden besah. ma

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