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Gewerkschaft ÖTV wirft Industrie und Handel „Recycling-Lüge“ vor

Stuttgart (ap) - Als „Recycling-Lüge“ hat die Vorsitzende der Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr, Monika Wulf-Mathies, Pläne der Wirtschaft bezeichnet, bis 1995 alle Haushalte mit einer Mülltonne für Verpackungen auszurüsten. Die Verwertung des Materials werde nur vorgegaukelt, erklärte die Gewerkschaftsfunktionärin am Sonntag in Stuttgart. Der Industrie gehe es nur darum, die von Bundesumweltminister Klaus Töpfer vorgesehene Verpackungsordnung wieder zu Fall zu bringen. In den für Verpackungsmüll vorgesehenen Tonnen würde unsortiert Material in unterschiedlichster Zusammensetzung landen, das erfahrungsgemäß schwer wiederzuverwerten sei. Schon deshalb sei der Verwertungseffekt „denkbar gering“, sagte die Gewerkschafterin, und „das Zeug wandert zum größten Teil in die Abfallverbrennung“. Umwelt und Verbraucher würden auf diese Weise be- statt entlastet. „Die Vorstellungen der Industrie bedeuten einen Rückschritt in die abfallwirtschaftliche Steinzeit.“ Die ÖTV-Vorsitzende forderte Minister Töpfer auf, die Verpackungsindustrie nicht aus ihrer umweltpolitischen Verantwortung zu entlassen. Statt „symbolische Umweltpolitik“ zu betreiben, müßten Industrie und Handel jetzt ihre Anstrengungen zur Vermeidung und Verwertung von Abfällen verstärken.

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