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Der Kehrseiter

■ Ian Gillan, Ex-Deep Purple, war im Modernes

1988 hinterließen Deep Purple in der Stadthalle noch einen passablen Eindruck. Deren Sänger hieß damals zum wiederholten Male Ian Gillan. Ein Mythos auch er, in den Siebzigern Aushängeschild der harten Kehrseite einer ansonsten von Weichspülern geprägten Pop-Ästhetik.

Inzwischen ist Ian Gillan 45, seinen Job bei der Band hat er nun angeblich endgültig verloren. Und wie meistens bedeutet die sich nun zwangsläufig anknüpfende „Solokarriere“ den Abstieg in die Clubs. Sein Name reicht aber noch, um vielen alten Fans 35 Mark Eintritt aus der Tasche zu ziehen und das Modernes einigermaßen zu füllen.

Was er bietet, ist noch nicht einmal der Ansatz eines solistischen Profilierungsversuches. Inmitten einer Hardrocktruppe von der Stange übt er sich an charakterarmen neuen Songs im alten

Stil und an der Wiederbelebung einiger ausgewählter Stückchen aus der Deep Purple-Kollektion: „Black Night“, „Speed King“, „Smoke On The Water“.

Der Mischer gibt ihm keinen Raum vor dem Brettersound der Band; und so kommt nur in ein paar Balladen und einem kurzen Rhythm & Blues-Teil noch einmal eine Ahnung von den vokalen Fähigkeiten des Ian Gillan auf, die einst so stilprägend für die nachfolgende Heavy-Metal-Generation waren.

Der Rest blieb durchschnittliche Hardrockware, und die Begeisterung der Fans hatte wohl vor allem nostalgische Züge. Am Schluß blieb nur die fatale Gewißheit, daß Ian Gillan nicht zum letzten Mal in Bremen war: Jeder kommt dahin zurück, wo er noch einen Veranstaltungsraum mit (zahlenden) Menschen füllt.

Rainer Köste

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