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Mehr Geld und kürzere Arbeitszeit

Berlin (ap) — Die rund 600.000 Beschäftigten im Einzelhandel der DDR erhalten künftig etwas über die Hälfte der Bezüge ihrer Westberliner Kollegen. Die DDR-Arbeitgeber einigten sich in der Nacht zum Freitag mit der Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen (HBV) und der Deutschen Angestellten-Gewerkschaft ferner auf eine Verkürzung der Arbeitszeit, besseren Kündigungsschutz und eine Besitzstandsklausel. Der HBV-Verhandlungsführer Manfred Müller berichtete, ab 1. November bekomme eine Verkäuferin in der DDR 55 Prozent der Westberliner Tarifsätze — also beispielsweise statt 1.000 Mark monatlich nun 1.348 Mark. Die neuen Tarife gelten bis zum 31. Januar 1991 — der Weg für weitere Verbesserungen ab Februar 1991 sei damit frei, sagte Müller. Ferner übernehmen die DDR-Betriebe ab November die Entgeltstruktur des Westberliner Einzelhandels. Die Verkäuferinnen und Verkäufer müssen zudem ab November nur noch 42 Stunden pro Woche arbeiten, ab 1. Januar 1991 gilt dann die 40-Stunden-Woche. Nach einer Rechnung der HBV bedeutet dies eine Verkürzung der Arbeitszeit um wöchentlich drei Stunden und 45 Minuten. Mit dem Vertrag erweiterten beide Seiten außerdem den Kündigungsschutz: Zwingende Umschulungsmaßnahmen und Kurzarbeiterregelungen hätten künftig Vorrang vor betriebsbedingten Kündigungen.

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